Viele Apple Fans wurden gestern Abend enttäuscht, weil sie eigentlich davon ausgegangen waren, dass Apple Chef Steve Jobs ein neues Gerät ankündigt oder gar vorstellt. Doch letzten Endes konzentrierte sich Jobs fast ausschließlich auf das Thema Software und legte dabei den Schwerpunkt auf das Thema Cloud.
Der Begriff Cloud-Computing kann relativ unterschiedlich ausgelegt werden. Bei Apple geht es vor allem um die Bereitstellung von Diensten sowie um das Ablegen von Dateien. Diesbezüglich verfolgt Apple einen Ansatz, den so mancher ITler für kritisch hält – ich persönlich übrigens auch. Wenn es nach Apple geht, sollen die Nutzer ihre Dateien nicht mehr local, sondern in der Cloud ablegen.
Apple verkauft dieses Konzept mit Hinweis auf die zahlreichen Vorteile, die sich ergeben. Außer Acht zu lassen sind diese Vorteile selbstverständlich nicht. Zweifelsohne ist es ungemein praktisch, wenn man mit dem Desktop Computer, Smartphone und Tablet Computer jederzeit auf ein- und dieselben Dateien zugreifen kann. Hierdurch ergibt sich ein enorm hohes Maß an Komfort. Das Hin- und Herkopieren von Dateien wäre beispielsweise nicht mehr erforderlich.
Allerdings bringt eine solche Lösung auch Nachteile mit sich. Hierzu zählt zunächst einmal die immens starke Kopplung an das Internet. Es wird ein immens hohes Maß an Abhängigkeit erlangt: Sollte man keinen Zugriff auf das Web haben, steht man plötzlich ohne seine Dateien da. Diese Abhängigkeit entsteht übrigens auch gegenüber der Marke Apple. Wenn iCloud von Nutzer mit Freude bzw. sehr intensiv verwendet wird, gestaltet sich ein späterer Umstieg auf eine andere Plattform ungemein schwierig. Eine Verknüpfung mit anderer Hardware und anderen Betriebssystemen ist nämlich nur eingeschränkt oder teilweise auch gar nicht möglich.
Im Übrigen erklärt sich hierdurch auch, weshalb die iPad Geräte ohne USB-Anschluss auskommen. Bisher bin ich immer davon ausgegangen, dass der USB-Anschluss dazu führen würde, dass kein User mehr die Modelle mit hoher Speicherkapazität kauft – denn gerade mit diesen Geräten verdient Apple sehr gutes Geld. Für ein kleines Mehr an Speicherkapazität satte 100 Euro mehr zu verlangen, muss man sich nämlich erst einmal trauen. Mit Sicherheit wird auch dies ein Grund dafür sein, dass Apple seinen iPads keine USB-Anschlüsse spendiert hat.
Letzten Endes muss natürlich jeder Nutzer selbst wissen, wie und wo er seine Dateien ablegen möchte. Mir persönlich gefällt der Gedanke, Dateien nur noch in der Cloud abzulegen, ganz und gar nicht. Ich betrachte diese Möglichkeit als praktisches Extra – auf lokale Festplatten oder andere Speichermedien möchte ich aber trotzdem nicht verzichten.
Der Vollständigkeit halber soll noch angemerkt werden, dass Apple nicht das einzige Unternehmen ist, das derart auf eine Datenverlagerung in die Cloud scharf ist. Auch Google arbeitet intensiv daran, seine Kunden zum Datei-Upload zu bewegen.