Der Trend zum Smartphone hält an, doch Funktionen wie SMS-Versand, Fotografieren und Musikwiedergabe sind den Käufern weiterhin sehr wichtig. Der Wunsch nach einem Touchscreen liegt deutlich über dem nach einem schnellen Internetzugang.
Zum sechsten Mal hat das Marktforschungsinstitut TNS eine weltweite Studie („Mobile Life“) zur Nutzung mobiler Endgeräte durchgeführt. 34.000 Menschen (Mobilfunknutzer und -nichtnutzer) in 43 Ländern im Alter zwischen 16 und 60 Jahren haben die Marktforscher zu ihrer aktuellen und geplanten Nutzung „von mobilen Angeboten und Services“ befragt.
Touchscreens extrem beliebt
In Deutschland besitzen zwar schon recht viele Menschen ein Smartphone, aber die Nachfrage wächst weiter. Eine schnelle Internetverbindung ist aber nur 21 Prozent der Befragten wichtig, was ein wenig überrascht. 49 Prozent wünschen sich einen Touchscreen. E-Mail-Funktionen sind lediglich für 15 Prozent ein wichtiges Kaufkriterium, die Möglichkeit, jederzeit Navigationsdienste verwenden zu können, sogar nur für 13 Prozent. Neben Funktionen, die spezielle Stärken von Smartphones sind, bleiben Anwendungen wie die SMS-Kommunikation, das Fotografieren und das Musikhören für viele Handykäufer unentbehrlich.
Jeder zweite Käufer sucht hinsichtlich der Gerätewahl Rat bei seinen Freunden und Bekannten. 47 Prozent schauen sich im Internet an, was Fremde sagen. Genauso viele Umfrageteilnehmer nannten ihre eigenen Erfahrungen mit dem jeweils letzten Mobiltelefon als wichtige Entscheidungsgrundlage. Die hohe Bedeutung der Erfahrungen der Nutzer mit früheren Modellen bedeutet für die Hersteller die Chance, sich für den Folgekauf in eine gute Position zu bringen.
Immerhin 36 Prozent der Handykäufer informieren sich auf der offiziellen Website. Das bedeutet eine weitere Chance für die Hersteller, einen guten Eindruck zu hinterlassen; das ist für sie immerhin ein „Heimspiel“. Dicht dahinter folgen mit 30 Prozent die Websites von Mobilfunkprovidern; auf den Sites der Telekommunikationshändler informieren sich 23 Prozent vor dem Kauf.
Wo wird gekauft?
Die deutschen Mobilfunknutzer entscheiden sich im internationalen Vergleich überdurchschnittlich oft für den Kauf im Onlineshop. 29 Prozent kaufen ihr Handy im Netz, 27 Prozent kaufen im Laden ihres Netzanbieters. Im Elektrohandel greifen nur 12 Prozent zu, in Handyshops sogar nur 10 Prozent. In der Altersgruppe von 16 bis 21 Jahren erfolgt der Kauf eines Mobiltelefons öfter online (34 Prozent) oder im Elektrohandel (19 Prozent) als in anderen Altersgruppen.
Deutschlands Mobilfunkkunden geben vergleichsweise wenig für ihre Handys aus. Das derzeit verwendete mobile Telefon kostete im Durchschnitt bloß 125 Euro. Beim nächsten Mal darf es allerdings mehr sein: Nach der Zahlungsbereitschaft für die Zukunft befragt steigt der Durchschnittspreis auf 161 Euro. „Hier zeigt sich, dass viele Deutsche die vielfältigen neuen Möglichkeiten der mobilen Kommunikation nutzen möchten – dass ein dafür geeignetes Gerät etwas mehr kosten wird, scheint von vielen Verbrauchern bereits akzeptiert zu sein“, kommentiert Robert A. Wieland, Geschäftsführer der TNS Infratest GmbH und Sector Head TNS Technology & Media.
Den Angehörigen der Altersgruppe zwischen 16 und 21 Jahren würden für ihr nächstes Handy durchschnittlich 213 Euro bezahlen. Das erklären sich die Marktforscher mit einem bei jungen Menschen weiter verbreiteten Wunsch nach einem Smartphone.
Wie wichtig ist der Gerätepreis eigentlich?
Ich frage mich jedoch, wie man hier zu verlässlichen Werten kommen kann angesichts der Tatsache, dass subventionierte Geräte weiterhin eine große Rolle in Deutschland spielen. Damit meine ich nicht allein, dass es vor diesem Hintergrund für die Verbraucher schwierig ist, ein Gefühl für einen angemessenen Gerätepreise zu entwickeln.
Ich behaupte, es ist letztlich gar nicht so wichtig, ob sich die Verbraucher über den Gerätepreis Gedanken machen. Bei Preisen zwischen einem und hundert Euro für ein Premium-Smartphone, das ohne Mobilfunkvertrag zwischen 500 und 800 Euro kostet, sind in den hohen monatlichen Gebühren meist sehr umfangreiche Leistungspakete enthalten. Vorausgesetzt, die Nutzer entscheiden sich jeweils für ein Paket, das im Großen und Ganzen auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist, kann das ein gutes Geschäft für sie sein. Das bedeutet aber auch, dass die Verbraucher sich letztlich für Gesamtpakete für ihre Kommunikationsbedürfnisse entscheiden. Das hat dann schon eine andere Qualität als der Erwerb verbilligter Hardware bei Abschluss eines Handyvertrags.
Wie viel habt Ihr denn für Euer letztes Mobiltelefon ausgegeben? Mein Nokia C6 hat letztes Jahr vertragsfrei 235 Euro gekostet. Das war preislich zwar attraktiv, aber hätte es zu der Zeit ein interessanteres Smartphone gegeben, wäre ich bereit gewesen, deutlich mehr auszugeben. Meine Kaufkriterien stehen in meinem Erfahrungsbericht, da hat sich in der Zwischenzeit gar nichts geändert. Was sind Eure wichtigsten Kaufkriterien?