Derzeit gelten Apps als immens praktisch: Die verschiedensten Services kann man sich ganz einfach auf das Smartphone oder den Tablet Computer laden. Allerdings bringt diese enge Kopplung auch gewisse Einschränkungen mit sich. So kann es beispielsweise erforderlich sein, bestimmte Apps regelmäßig aktualisieren zu müssen. Außerdem gibt es eine Bindung an das jeweilige Smartphone bzw. an dessen Betriebssystem. Softwarelösungen, die über den Browser realisiert werden, klingen da schon interessanter.
Glücklicherweise gibt es Unternehmen, die sich dieser Tatsache bewusst sind. Hierzu zählt unter anderem auch Google. Das Unternehmen hat es sich nämlich erlaubt, seinen Maps Service bzw. Google Maps aufzubohren und somit für die mobile Nutzung zu optimieren. Bisher wurde für Smartphones eine entsprechende App bereitgestellt. Fortan ist es möglich, den Service ganz klassisch, nämlich direkt über den Webbrowser zu nutzen.
Im Grunde setzt Google auf ein ganz simples Prinzip. Beim Seitenaufruf erkennt Google Maps, über welche Art von Gerät der Aufruf erfolgt. Sofern es sich um Smartphone oder einen Tablet Computer handelt, der mit Google Android oder dem iOS betrieben wird, liefert man eine eigenständige Mobile-Version aus.
Für Nutzer liegen die Vorteile klar auf der Hand. Sie können Google Maps nutzen, ohne extra eine Apps installieren und diese beispielsweise immer wieder aktualisieren zu müssen. Hinsichtlich der Nutzung existieren so gut wie keine Einschränkungen: Google hat großen Wert darauf gelegt, möglichst alle Features zugänglich zu machen.
Nutzer anderer Smartphone müssen sich gedulden – sofern Google überhaupt andere Betriebssysteme akzeptieren wird. Wer mit Windows Mobile oder mit WebOS zugreift, schaut derzeit noch in die Röhre. Die Nutzung der speziellen Mobile-Version, die dank ihrer Optimierung einen besonders hohen Komfort bietet, ist nämlich so nicht möglich.
Ganz kostenlos ist die Mobile-Version von Google Maps allerdings nicht. Zu Beginn der ersten Session muss sich der Nutzer nämlich dazu bereit erklären, dass Google die Ortungsfunktion des jeweiligen Geräts nutzen darf. Hierdurch bietet sich Google wieder einmal die Chance, fleißig Daten zu sammeln. Zwar kann dies auch aus Sicht des Nutzers sehr praktisch sein – aber gerade in der heutigen Zeit, in der Geodaten ein heißes Streitthema verkörpern, wäre es trotzdem schön gewesen, wenn die Nutzung ohne diese Einverständniserklärung möglich wäre.
Abschließend gibt es an dieser Stelle noch eine gewagte These, die in Form einer Frage verpackt ist: Hat Google mit dem neuen Google Maps einen ersten Grundstein für das Ende der Apps gelegt? Denn sollten Webservices künftig über Browser ausgeliefert werden (was im Grunde viel praktischer wäre), könnte man auf die Apps verzichten.
Mai 23rd, 2011 at 23:29
Ja, der Hype um Apps wird abflauen. Natürlich werden Apps nicht ganz verschwinden. Auf dem PC nutze ich zum Beispiel meistens TweetDeck, wenn ich Twitter nutze.
Auf einem Computer installierte Programme (und Smartphones sind ja Computer) bieten mitunter Vorteile. Wer seine E-Mails über Outlook laufen lässt, hat sie beispielsweise auch offline alle verfügbar. Und bestimmte Texte, Tabellen und Präsentationen möchte man dem Netz vielleicht auch gar nicht anvertrauen.
Der Blick auf den PC zeigt aber auch, dass vieles online besser funktioniert. Besonders für die gelegentliche Nutzung bieten Web Apps/Cloud-Anwendungen an.
Aufgrund der absoluten Dominanz von Windows bei den Betriebssystemen haben es Programmierer von PC-Software sehr viel leichter, denn andere Betriebssysteme können sie im Regelfall vernachlässigen. Der fragmentierte Smartphone-Markt dagegen stellt die App-Entwickler vor große Probleme. Noch dazu ist die Hardwareausstattung auch bei Geräten mit derselben Betriebssystem-Familie zum Teil extrem unterschiedlich.
Abgesehen von der Tatsache, dass Apps sich sehr gut verkaufen lassen, spricht daher alles dafür, den Browser zur entscheidenden App zu machen, über den die meisten Anwendungen auf dem Smartphone ausgeführt werden.
Im Gegensatz zu Google dürfte Apple daran allerdings kein Interesse haben. Dafür nützt dies Unternehmen wie RIM, Microsoft, Nokia und HP. Kommt es auf das Betriebssystem nicht mehr besonders an, weil die meisten Anwendungen im Handy-Browser laufen, verliert Apple einen der wichtigsten Vorteile im Wettbewerb. Für Google führt dies zu mehr Vorteilen als Nachteilen. Das Geld verdient der Konzern schließlich mit Online-Werbung.