Im Grunde ist das Thema Paid-Content ein alter Hut. Schon unzählige Journalisten, Blogger sowie Personen, die beide Positionen einnehmen, haben sich zu diesem Thema ausgelassen und die Leser mit Textmassen überschwemmt. Zu einem wirklich abschließenden Ergebnis ist jedoch noch niemand gekommen. Die einen sind fest der Meinung, man könne mit Paid-Content im Internet nicht überleben, weil die User schlichtweg daran gewöhnt, Inhalte kostenlos abzurufen und sie notfalls beim Mitbewerber lesen. Andere meinen wiederum, dass User durchaus für Content bezahlen, sofern die Qualität stimmt.
Letzterer Meinung scheint man auch in den oberen Reihen der Financial Times Deutschland zu sein. Wie heute in diesem Beitrag angekündigt wurde, wird es auf der deutschen Webausgabe künftig Premium-Artikel geben. Diese Artikel sind ausschließlich für User zugänglich, die dafür bezahlen. Der Zugang zu den Bezahlinhalten der FTD kann auf unterschiedlichem Wege erlangt werden. Zum einen ist es möglich, einen Tageszugang zu erwerben. Aber auch ein Digital-Abo sowie ein Print-Abo stehen Interessenten zur Auswahl.
Mit Sicherheit werden schon demnächst zahlreiche Blogeinträge erscheinen, in denen über das Für und Wieder dieser Entscheidung diskutiert wird. Grundsätzlich finde ich die Vorgehensweise der Wirtschaftszeitung jedoch sehr gut. Schon allein der Beitrag, in welchem der Premium-Zugang angekündigt wird, spricht für sich. Anstatt weit Auszuholen und den Leser mit unnötigen Informationen zuzuschütten, wurde ganz sachlich und direkt dargestellt, was den Premium-Zugang so besonders macht und wie der Zugang erfolgen kann.
Ich denke, dass dies eine sehr vernünftige Vorgehensweise ist. Die meisten Leser von FTD.de dürften ohnehin täglich auf die Seite kehren und sofort feststellen, wenn Premium-Content angeboten wird. Die Frage ist natürlich, ob er auch angenommen wird bzw. ob die Leser dazu bereit sind, Geld zu entrichten. Allerdings wird niemand eine Antwort vorwegnehmen können: Erst die Zeit wird zeigen, ob das Konzept aufgeht.
Was den Premium-Content betrifft, so möchte die FTD mit Fachwissen punkten sowie mit Artikeln, die aufwendig recherchiert wurden. Dies ist meiner Meinung nach genau der richtige Ansatz, um Premium-Content vom kostenlosen Webcontent abzugrenzen. Jetzt heißt es nur noch abzuwarten – erste Artikel, die kostenpflichtig sind, konnte ich noch nicht ausfindig machen. Allerdings ist davon auszugehen, dass diese Beiträge nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Interessant ist übrigens auch die Frage, inwiefern sich das Angebot an kostenlosen Beiträgen verändern wird. Was deutschsprachige Wirtschaftsnachrichten angeht, so gibt FTD.de meiner Meinung nach ganz klar den Ton an – unter anderem, weil relativ viele Beiträge veröffentlicht werden. Wenn zu viele dieser Beiträge kostenpflichtig werden, wäre dies unter Umständen sehr schaden. Aber warten wir mal ab.