Immer häufiger bekommt man zu hören, wie enorm wichtig eine saubere Selbstdarstellung im Internet ist. Besonders gerne wird in diesem Zusammenhang auf das Thema Jobsuche verwiesen: Viele Personaler suchen mittlerweile gezielt im Internet nach Informationen über ihre Bewerber. Zumindest Kandidaten, die als aussichtsreich gelten, werden überprüft – ganz in der Hoffnung, noch mehr über sie zu erfahren.
Wer im Internet leicht zu finden ist und mit seinen Online-Aktivitäten einen schlechten Eindruck vermittelt, kann sich im Rahmen der Bewerbung selbst aus dem Rennen katapultieren. So wird es zumindest immer gesagt. Wie ein Beitrag der Financial Times Deutschland (FTD) verrät, sieht es in der Praxis ein wenig anders aus.
Ein Personaldienstleister hat eine Umfrage durchgeführt und unter anderem ermittelt, ob Personaler im Internet nach weiteren Informationen über Bewerber suchen. Ein relativ großer Teil der Personaler räumte ein, dies tatsächlich zu tun. So gesehen ist es also wahr, dass man als Bewerber mit einer Überprüfung im Internet rechnen muss.
Allerdings räumte der Großteil der Personaler zugleich ein, dass die Onlineüberprüfung der Kandidaten keinen wirklichen Nutzen bietet. Es fängt bereits mit dem Problem an, dass sich viele Bewerber gar nicht ausfindig machen lassen. Vor allem der Name spielt hierbei eine wichtige Rolle: Je verbreiteter der Name ist, desto schwerer fällt es einem Personaler, den Bewerber überhaupt im Internet zu finden. Anders sieht es natürlich bei Personen aus, deren Namen einmalig oder im Web nur sehr wenig vertreten sind.
Doch selbst wenn die Kandidaten gefunden werden, halten sich die Auswirkungen in Grenzen. Wie die Praxis zeigt, ähneln sich die Onlineprofile der Bewerber sehr deutlich. Die meisten Bewerber stellen sich im Web sehr positiv dar, wobei berufliches und privates selten oder meist sogar gar nicht getrennt werden. Viele Personaler sind es gewohnt, auf private Fotos zu stoßen – weil dies sehr häufig vorkommt, wird den Fotos keine allzu hohe Bedeutung angemessen.
Die Websuche nach Kandidaten wird aber auch deshalb nicht sehr hoch gewichtet, weil sie kaum zusätzliche Informationen an das Tageslicht bringt. Informationen, die für Unternehmen wirklich bedeutend sind, sind meist allesamt in den Bewerbungsunterlagen zu finden. Zusätzliche Daten, die über das Internet gewonnen werden können, helfen nur wenig oder gar nicht dabei, einen besseren Eindruck von den beruflichen Fähigkeiten eines Bewerbers in Erfahrung zu bringen.
Wesentlich schädlicher für die Bewerbung, als Social Media Profile, können ganz andere Dinge sein. Wie dem FTD Beitrag zu entnehmen ist, macht es bei Personalverantwortlichen überhaupt keinen guten Eindruck, wenn bei der Onlinebewerbung eine unseriöse Emailadresse verwendet wird: Jeder 10. Personaler sortiert Bewerber mit unprofessioneller Emailadresse aus.