Als Lern- und Arbeitswerkzeug spielen Computer für Schüler zwar eine zunehmend wichtigere Rolle. Von den 14- bis 19-Jährigen nutzt aber nicht einmal jeder dritte Schüler täglich einen PC für die Hausaufgaben. In der Schule kommen Computer aber noch sehr viel seltener zum Einsatz.
Zur derzeit in Stuttgart stattfindenden Bildungsmesse Didacta meldet der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e. V. (BITKOM) frische Zahlen aus einer repräsentativen Umfrage unter 500 Schülerinnen und Schülern im Alter zwischen 14 und 19. Inzwischen verwenden 29 Prozent der Schüler dieser Altersgruppe für die Erledigung ihrer Hausaufgaben täglich einen PC. Im Jahr 2007 waren es erst 19 Prozent. Mindestens einmal wöchentlich kommt der Computer bei weiteren 46 Prozent bei den Hausaufgaben zum Einsatz. Nur ungefähr jeder Vierte verwendet dabei nie einen Computer.
BITKOM stellt Initiative vor
„Spätestens bei Schülern der Oberschule gehört ein PC mit Internetanschluss auf jeden heimischen Schreibtisch“, sagte BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer zum Start der Bildungsmesse Didacta. Dort präsentiert der Verband dieses Jahr erstmalig seine Nachwuchsinitiative „erlebe it“, die „ein besseres Verständnis für die digitale Welt“ vermitteln „und junge Menschen für eine Ausbildung oder ein Studium im technischen Bereich“ begeistern soll. Lehrern werden beispielsweise Workshop-Konzepte zu Themen wie Verhalten in Sozialen Online-Netzwerken und Internetsicherheit vorgestellt. Lehrmaterial zu Themen wie der Geschichte des Computers, Gründung eines Internet-Start-ups und Informationen zur beruflichen Orientiereung werden ebenfalls angeboten. Unternehmen stellen IT-Scouts sowie Fach- und Führungskräfte aus der Branche, die in den Schulen aus erster Hand berichten sollen.
PC kommt in der Schule selten zum Einsatz
Der BITKOM interpretiert die Zuwächse als Erfolg. Neben den Daten zum PC-Einsatz im Unterricht sehen sie tatsächlich gut aus: Im Schulunterricht verwenden gerade einmal 15 Prozent der Schüler täglich einen Computer; bei 41 Prozent ist das mindestens einmal pro Woche der Fall. Das ist den Schülern zu wenig, 84 Prozent sprachen sich bei der Umfrage für einen stärkeren Einsatz elektronischer Medien aus. Der Unterricht würde dadurch interessanter werden und die Lerninhalte würden leichter zu verstehen sein, wurde der Wunsch begründet. „Die Jugendlichen von heute werden mit Computer, Internet und Handy groß. Auf diese Medien wollen sie auch im Unterricht nicht verzichten“, kommentierte Scheer.
Der Fortschritt lässt sich Zeit
Warum kommt der Computer dann so selten beim Lernen zu Hause zum Einsatz?, frage ich mich. Als ich in meiner Schulzeit begann, meine Hausarbeiten auf einem C64 anzufertigen, hatte ich mit Widerständen zu kämpfen, sogar verbieten wollte man es mir anfangs. Ein Lehrer strich mir alle Wörter mit kleinem „g“ als falsch an. Zugegeben, mein 7-Nadel-Matrix-Drucker vom Typ MPS 801 druckte den Buchstaben so, dass er wie eine Neun aussah. Das auf Endlospapier mit Lochrand ausgegebene Ergebnis sah dürftig aus, besonders wenn man bedenkt, dass das Drucken eher nach Steinmetzarbeiten klang und fast genauso lange dauerte.
Aber woran liegt es heute, dass nicht einmal jeder zweite Schüler seinen Computer wenigstens einmal in der Woche für seine Hausaufgaben einsetzt? Mangelnde technische Ausstattung dürfte nur in den wenigsten Fällen der Grund sein. Nach einigem Nachdenken ist mir keine einzige Art von Hausaufgaben eingefallen, bei der ich heute auf Computertechnik verzichten würde. Könnt Ihr Euch die Zahlen erklären? Vor diesem Hintergrund wirken die Daten einer anderen aktuellen Umfrage glaubhafter, wonach die Generation 60+ angeblich besser über Internet-Gefahren informiert ist als junge Nutzer zwischen 14 und 19 Jahren.
Februar 23rd, 2011 at 11:58
Die wesentliche Ursache dürfte die Tatsache sein, dass sich gar nicht alle Hausaufgaben am PC erledigen lassen. Bei naturwissenschaftlichen Fächern (vor allem Mathe und Chemie) dürfte der Aufwand zu enorm sein. Bis man die Sachen am PC schön dargestellt hat, ist man mit dem Lösen der Aufgaben im klassischen Schulheft längst fertig. Wenn es darum geht Vokabeln zu lernen etc. muss der Computer wohl auch nicht unbedingt her. In erster Linie sind es wohl Deutsch-Aufsätze, bei denen der Computer von wirklichem Nutzen ist. Und noch was: Nur Streber machen Hausaufgaben 😉
Februar 25th, 2011 at 18:46
Stimmt, am PC lassen sich nicht alle Hausaufgaben erledigen – aber der PC kann bei jeder erdenklichen Hausaufgabe helfen. Darauf wollte ich hinaus. Wie man es anschließend schriftlich festhält, ist noch einmal eine ganz andere Frage. In den meisten Fällen dürfte der PC meiner Ansicht nach dennoch eine große Hilfe sein.
Besonders beim Lernen vom Sprachen kann der Computer sich als nützlich erweisen. Der Computer „lernt mit“ und kann gezielt Aufgaben stellen, um Wissenslücken zu schließen. Sogar Grammatik-Aufgaben verlieren bei guten Lernprogrammen dabei ihren Schrecken. Gerade im Bereich Sprachen ist die Aussprachekontrolle eine super Sache.