Der Markt der Social Networks ist stark umkämpft. Um in Deutschland weiterhin zu wachsen und die Aktivität der eigenen User zu erhöhen, fährt MySpace mit einem besonders großen Geschütz auf. Gemeint ist die erste, deutschsprachige Web-Soap, die auf den Namen „They call us Candy Girls“ lautet.
Die eigens für MySpace Deutschland produzierte Soap ging am 19. Mai an den Start und wird seither zweimal wöchentlich (immer montags und donnerstags) ausgestrahlt bzw. online veröffentlicht. Deutschland-Chef Joel Berger spricht von einem Experiment. Berger, der zuletzt für MTV gearbeitet hat und somit bestens über die Zielgruppe Bescheid weiß, ist sich der Macht, die eine Soap mit sich bringt, sicherlich bewusst. Immerhin laufen Tag für Tag unzählige Soaps über die deutschen Fernseher – warum also nicht einen möglichst großen Teil der Zuschauer dazu bewegen, eine Soap online anzuschauen?
Um dieses Ziel zu erreichen, wurde anscheinend kein Mittel ausgelassen. Vermutlich gibt es keine andere Soap, die so viele Soap-Klischees auf einmal erfüllt: Mit unmöglich gestylten Teens, einer ganz schlechten Story sowie den plattesten Dialogen aller Zeiten setzt die Web-Soap ganz neue Maßstäbe. Bei einigen MySpace Mitgliedern scheint dies sogar anzukommen: Die Candy Girls Gruppe hat mehr augenblicklich mehr als 4.500 Freunde.
Doch glücklicherweise scheint es auch MySpace User zu geben, die über ein gewisses Maß an Intellekt verfügen. Aus den rund 600 Kommentaren, die bisher zur ersten Folge abgegeben wurden, geht eindeutig hervor, dass die Soap von den meisten Usern als schlecht bewertet wird. Genau genommen könnte man dies als eine vernichtende Kritik betrachten, die von den Machern hoffentlich wahrgenommen wird: Entweder sie überarbeiten das Konzept der Candy Girls oder sie setzen die Soap gleich ab.