Deutlicher Anstieg bei Nutzung von Bewegtbildinhalten

Geschrieben von am 22. September 2010 in Kategorie Web 2.0

TV-Inhalte werden vermehrt über das Internet konsumiert, aber ferngesehen wird in allen Altersgruppen nach viel vor viel. Generell verdrängt die stärkere Netznutzung nicht das Medium Fernsehen. Vielmehr etabliert sich sich dieses Jahr HDTV und investieren die Verbraucher kräftig in Fernsehgeräte.

Derzeit kann von einer Verdrängung des Fernsehens durch das Internet keine Rede sein, zeigen Daten aus dem neuen TNS Convergence Monitor, einer einmal jährlich durchgeführten Befragung zu IT-, TK- und Medienthemen bei Personen zwischen 14 und 64 Jahren. Allerdings werden TV-Inhalte zunehmend über das Internet angesehen, etwa über die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender und die Videoportale der privaten TV-Veranstalter. Im Jahr 2009 gaben 24 Prozent der Befragten an, bereits eine solche Website besucht zu haben, um dort eine Sendung abzurufen, dieses Jahr waren es bereits 29 Prozent.

Videoportale mit kurzen Clips wie YouTube werden inzwischen von 33 Prozent der Befragten regelmäßig (wenigstens einmal pro Monat) in Anspruch genommen, was einem Plus von acht Prozentpunkten entspricht. Bei den 14- bis 29-Jährigen liegt der Wert mit 59 Prozent deutlich höher.

In allen Altersgruppen erfreuen sich Websites mit aktuellen Informationen und Nachrichten besonderer Beliebtheit. Informierten sich dort im Vorjahr erst 36 Prozent regelmäßig, sind es 2010 schon 41 Prozent. Noch stärker wird das Netz zur Kommunikation per E-Mail (69 Prozent) oder zur Suche nach Produktinfos (54 Prozent) genutzt. Die Daten aus dem TNS Convergence Monitor widersprechen übrigens auch der immer wieder verbreiteten Behauptung, E-Mail sei ein Auslaufmodell: In der Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen stieg die Zahl der regelmäßigen E-Mail-Nutzer von 75 auf 82 Prozent.

Eine Verdrängung des Fernsehens durch das Internet ist ebenfalls nicht zu beobachten: „Die häufig gestellte Frage nach der Verdrängung der klassischen Medien durch das Internet kann trotz einer weiter zunehmenden Zahl an Onlinern mit einem klaren ‚Nein‘ beantwortet werden‘, sagt Wolfgang Werres, Geschäftsführer TNS Infratest MediaResearch und Mitglied der TNS CONVERGENCE GROUP. Die TV-Nutzung bleibt konstant: Mit 81 Prozent schaltet die große Mehrheit der 14- bis 64-Jährigen mindestens an vier Tagen in der Woche den Fernseher ein. Laut Selbsteinschätzung liegt die durchschnittliche Sehdauer bei über zweieinhalb Stunden. Die tägliche private (!) Internetnutzung erreicht dagegen bislang bloß eine Stunde pro Tag.

Die jungen Menschen, die das Internet intensiver als die älteren nutzen, verzichten dafür nicht auf Fernsehzeit, sondern verbringen insgesamt mehr Zeit vor Computermonitor und Fernseher. „Das Internet wird nicht statt des Fernsehens genutzt, sondern ergänzend bzw. zu anderen, vom Sendeplatz unabhängigen Gelegenheiten. Für starke TV-Marken bietet das Internet so die Möglichkeit, Zuschauer über einen zusätzlichen Verbreitungsweg zu erreichen und sie durch Services wie ein Onlineportal, auf dem Nachrichtensendungen, Serienfolgen, Filme und Shows jederzeit abgerufen werden können, zu binden“, so Werres.

Eines hat sich allerdings schon geändert: Statt vor einem TV-Gerät mit Röhrentechnik sitzen immer mehr Menschen vor einem Flachbildfernseher. Hier gab es zwischen 2009 und 2010 einen Sprung nach vorne: Der Anteil von Haushalten mit LCD- und Plasma-Fernsehern stieg von 33 auf 48 Prozent. Wichtige Motivation dabei war der Wunsch nach einer besseren Bildqualität, aber auch ein größerer Bildschirm (47 Prozent) und ein ansprechenderes Äußeres (32 Prozent) wurden als Beweggründe für den Kauf eines Flachbildfernsehers genannt. Nebenbei kommt Deutschland bei der Digitalisierung ein Stück voran, denn HD-Programme werden nur digital ausgestrahlt

„HDTV ist eine Erfolgsstory, die zeigt, dass intensives Marketing von TV-Sendern, Geräteherstellern und vor allem des Handels Früchte tragen kann“, erläutert Werres. „Die modernen, HD-fähigen Flatscreens sind mittlerweile ein Lifestyle-Produkt, das man einfach haben muss. Darüber, welche Zusatzgeräte man braucht und über welche Empfangswege man mit dem neuen TV-Gerät auch wirklich HD-Fernsehen ansehen kann, bestehen bei vielen Konsumenten aber Unsicherheiten. Hier ist noch einiges an Aufklärungsarbeit zu leisten, um HD weiter voranzubringen.“

Die Zahlen belegen, dass sich viel getan hat und weiterhin Wandel stattfindet. Allerdings zeigen sie gleichzeitig, dass wir von einer voll vernetzten, an allen Ecken und Enden digitalisierten Online-Gesellschaft noch weit entfernt sind. Wird das herkömmliche Fernsehen also auf lange Sicht doch durch Bewegtbildangebote im Internet verdrängt?

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  1. An Glasfaseranschlüssen führt letztlich kein Weg vorbei | TechBanger.de says:

    […] Computing und Videos sorgen für Traffic-Explosion Vor allem Bewegtbildangebote und Cloud Computing sorgen laut Deloitte-Report künftig jedoch für einen so großen […]