Legale Musik-Downloads weiter im Aufwind

Geschrieben von am 08. September 2010 in Kategorie Web 2.0

Jeder Vierte in Deutschland befürwortet Raubkopien von Musik, Filmen und Software, aber 63 Prozent sprechen sich für eine strafrechtliche Verfolgung von Raubkopierern aus. Diese Zahlen gehören zu einer Reihe von Daten über die Entwicklung des Marktes von bezahlten Musik-Downloads, die der BITKOM jetzt nennt.

Mit 18 Prozent der Internetnutzer in Deutschland gehören Käufer von Musikdateien in Deutschland klar zu einer Minderheit. Aber abgesehen davon, dass Musik zum größten Teil weiterhin in Form physischer Tonträger wie CDs verkauft wird, sind vor allem die starken Zuwächse bei Musik-Downloads Grund zur Freude für die Branche. Immerhin existieren legale Möglichkeiten zum digitalen Musikerwerb erst seit ein paar Jahren und gab es anfangs meist einen Kopierschutz, der den Nutzen der legalen Downloads stark einschränkte.

Seit die Rahmenbedingungen stimmen, hat sich der Markt für Downloads von Musik schnell entwickelt. Die vom BITKOM und der Aris Umfrageforschung ermittelten 18 Prozent sind vor allem im Vergleich beeindruckend: Im letzten Jahr wurden Lieder und Alben im Wert von 112 Millionen Euro in Deutschland heruntergeladen, 40 Prozent mehr als im Jahr davor! „Das ist der größte Zuwachs seit Jahren“, geht aus vom GfK im Auftrag des BITKOM erhobenen Daten hervor. Für das laufende Jahr erwartet der Verband wieder ein Plus im zweistelligen Bereich.

Im vergangenen Jahr kauften die Menschen in Deutschland 51 Millionen Downloads von Alben oder einzelnen Song-Titeln. Darin sind die Umsätze mit Musik-Downloads vom Handy noch gar nicht eingerechnet, die noch einmal für 34 Millionen Euro Umsatz sorgten. Davon gehen jedoch nur 7 Millionen Euro auf das Konto von Downloads ganzer Songs, die restlichen 27 Millionen Euro Umsatz wurden mit Klingeltönen erzielt.

Raubkopien sind dennoch weiterhin stark verbreitet. Der Umfrage von BITKOM und Aris zufolge befürworten 25 Prozent der Bevölkerung Raubkopien von Software, Filmen und Musik. Andererseits „sagen 66 Prozent, illegale Kopien seien kein Kavaliersdelikt. 63 Prozent finden, dass Raubkopierer strafrechtlich verfolgt werden sollten“, schreibt der BITKOM. Einen „echten gesellschaftlichen Konsens zum Schutz von Urheberrechten“ gebe es daher nicht. Die Lösung sieht man beim BITKOM nicht allein in strafrechtlichen Maßnahmen, sondern auch in sicheren Bezahlmöglichkeiten und vom Preis her attraktiven Download-Angeboten. Die Preise für Musik-Downloads gehen seit Jahren zurück; für den Download eines einzelnen Songs wurden 2009 durchschnittlich 1,06 Euro ausgegeben.

Diese Daten nennt der BITKOM nicht ohne Grund diese Woche: Heute, morgen und übermorgen findet im ehemaligen Berliner Flughafen Tempelhof die Musikmesse Popkomm statt, die Teil der Berlin Music Week (seit Montag, noch bis Sonntag) ist.

Der Kauf von Musik über das Internet ist zwar je nach Anbieter schon recht komfortabel, aber wie wäre es, einen im Radio gehörten Song einfach sofort für den Kauf markieren zu können? Der Digitalradiohersteller PURE hat auf der IFA eine sehr interessante Möglichkeit des Musikkaufs ohne Computer vorgestellt: Hört man über ein internetfähiges Radiogerät von PURE ein Lied, können Titel markiert und gekauft werden.

Ob man einen Radiosender analog über UKW, digital oder via Internet als Stream hört, spielt dabei keine Rolle. Hauptsache, es besteht eine Internetverbindung, denn die Musikerkennung wird auf Basis von Cloud Computing realisiert. Klingt nach einem perfekten Weg, einzelne Songs zu verkaufen, oder?

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  1. Download-Plus stabilisiert deutschen Musikmarkt | TechBanger.de says:

    […] größten Zuwächse waren bei den Kauf-Downloads zu beobachten, wobei Downloads von einzelnen Liedern mit 30,3 Prozent zwar am stärksten zulegen konnten, die Single- und […]