Mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablet-Computer werden für die Werbetreibenden erheblich an Bedeutung gewinnen. Die Nachfrage nach Apps steigt weiter an, wobei die meisten kostenlos erhältlich sein werden. Die Finanzierung der Applikationen und Inhalte über Werbung gilt als aussichtsreichstes Refinanzierungs-Modell.
Ein Ende der Kostenlos-Kultur bei Online-Inhalten ist nicht abzusehen, denn obwohl Paid Content etwa bei Apps durchaus angenommen wird, bleibt Werbung für die Finanzierung die wichtigste Säule. Das ergibt sich aus der Befragung „Trend in Prozent – Erfolgspotenzial mobiler Apps“ des Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. Mobile Endgeräte gewinnen als Werbeträger stark an Gewicht. Befragt wurden Beschäftigte aus verschiedenen Bereichen der digitalen Branche: „33 Prozent Agenturen mit Schwerpunkt Online-Werbung, 21 Prozent Internet-Dienstleister, 12 Prozent Online- und Mobile-Vermarkter, zehn Prozent Portalbetreiber, Verleger beziehungsweise Publisher, fünf Prozent Online-Händler sowie 19 Prozent aus sonstigen Bereichen“, informiert die Presseinfo.
Für die kommenden zwei Jahre erwarten 95 Prozent eine insgesamt größere Bedeutung mobiler Endgeräte für die Werbewirtschaft, kaum weniger sind es mit etwa 90 Prozent im Segment der Tablet-Computer. Die besten Chancen hat eine Werbefinanzierung für mobile Apps bzw. ihre Inhalte, glauben mehr als zwei Drittel der Befragten. Das bedeutet aber nicht, das keine Chancen für Paid Content gesehen würden. An kostenpflichtige Abos für Smartphones glauben immerhin 20 Prozent der Umfrageteilnehmer, bei Abos für Tablet-Computer sind es sogar 40 Prozent.
„Seit Jahren stellt die Werbefinanzierung qualitativ hochwertige Inhalte auf Websites wie Nachrichtenportalen und Videoplattformen sicher. Dieses Finanzierungsmodell wird sich auch bei Apps durchsetzen, da es für den Nutzer kostenlos ist und seinen Gewohnheiten entspricht“, sagt Paul Mudter (IP Deutschland), Vorsitzender des Online-Vermarkterkreis (OVK) im BVDW. Das passt allerdings nicht gut zu den Klagen der krisengeschüttelten Verlage zu den Problemen der Refinanzierung im Qualitätsjournalismus.
Realistischer wirken Aussagen über die Chancen für kostenpflichtige Abos: „Werbefinanzierte und kostenpflichtige Angebote können sich gerade im mobilen Bereich ergänzen, denn die grundsätzliche Bereitschaft zur Bezahlung von Angeboten und Services ist vorhanden. Allerdings benötigen kostenpflichtige Inhalte, die über Kanäle wie mobile oder Tablet-PCs bereitgestellt und distribuiert werden, einen wirklichen Mehrwert in Form von Einzigartigkeit oder Exklusivität. Für Inhalte, die im stationären oder mobilen Internet kostenfrei erhältlich sind, wird die Werbefinanzierung der vielversprechendere Ansatz sein“, argumentiert Thomas Mendrina (Axel Springer Media Impact), Leiter des Mobile Advertising Circle (MAC) im BVDW.
Die Aussichten für Pay-per-Download-Modelle werden dagegen optimistischer eingeschätzt: An ein hohes Erfolgspotenzial glauben 48 Prozent bei Smartphone Apps sowie 45 Prozent bei Tablet Apps. Immerhin 33 Prozent bzw. 37 Prozent sehen ein mittleres Erfolgspotenzial. Einer Mischung aus kostenloser und kostenpflichtiger Refinanzierung werden gewisse Erfolgschancen eingeräumt: Für Smartphone Apps sehen 42 Prozent mittlere und 30 Prozent hohe Erfolgschancen, bei Apps für Tablet-Rechner sind es 39 Prozent bzw. 33 Prozent.
Der Trend zu Apps hält an, die Nachfrage durch Kunden und Unternehmen steigt in den nächsten zwei Jahren, das sehen 93 Prozent der Befragten so für den Bereich Smartphones und 86 Prozent für den Bereich Tablet-Computer. Interessant ist, wie hoch das Interesse an Nachrichten und Informationen eingeschätzt wird. Auf Media-Tablets gelten Apps aus diesem Bereich als am vielversprechendsten (79 Prozent), dicht dahinter folgen Spiele und Unterhaltung (77 Prozent) sowie Apps aus dem Segment TV und Filme (65 Prozent).
Was meint Ihr: Werden Apps auf Tablet-Computern tatsächlich eine so große Rolle spielen? Immerhin gibt es auf Tablets im Gegensatz zu Smartphones kaum Einschränkungen bei der Nutzung von Webangeboten.