Als Facebook ankündigte, den deutschen Markt betreten zu wollen, wurde umgehend von einem großen Konkurrenten für studiVZ berichtet. Viele Blogger haben sich die Frage gestellt, wer von den beiden Social Networks das Rennen machen wird. Allerdings hat es zunehmend den Anschein, als ob der Facebook-Start nicht gut verlaufen ist. Aktuell sieht es ganz danach aus, als ob das Social Network bei den deutschen Usern nicht sonderlich ankommt.
Hierauf lassen Zahlen deuten, die von Nielsen Online für das erste Quartal dieses Jahres veröffentlicht wurden. Die Anzahl der Mitglieder ist zwar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um beeindruckende 25,6 Prozent gestiegen, doch in Anbetracht der Tatsache, dass die Seite gerade einmal 1,2 Millionen Mitglieder aus Deutschland verzeichnet, ist das einfach viel zu wenig.
FAZ Netzökonom Holger Schmidt ist der Meinung, dass dieses Wachstum nicht ausreichen wird, um den Rückstand gegenüber anderen Social Networks wie studiVZ und MySpace aufzuholen. Derzeit sieht es eher danach aus, als ob Facebook in Deutschland ein Nischendasein führen muss und es nicht geholfen hat, die sonst so erfolgreichen Samwer Brüder in das Boot zu holen. Außerdem stößt Facebook in einigen Reihen auf Kritik – man denke nur an die Schaltung von Adwords, in denen User-Namen verwendet wurden. In den USA musste die Seite im vergangenen Monat einen Rückgang des Traffics in Kauf nehmen.
Beim Blick auf die Zahlen von Nielsen Online fällt vor allem ein Social Network auf: Wer-kennt-Wen (WKW). Mit gemessenen 2,7 Millionen Mitgliedern im ersten Quartal 2008 reiht sich Wer-kennt-Wen (das mittlerweile zu RTL gehört) zu den führenden Social Networks ein. Wirklich beeindruckend ist vor allem das Wachstum des Newcomers: im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist die Mitgliederzahl um 83,5 Prozent gestiegen.
Der Erfolg von WKW basiert in erster Linie darauf, dass sich auch weniger IT-begeisterte User mit der Nutzung der Seite zurechtfinden. Außerdem ist das Durchschnittsalter der User etwas höher angesiedelt: Wer sein Studium bereits abgeschlossen hat, scheint sich nicht bei meinVZ, sondern bevorzugt bei WKW anzumelden. Außerdem scheint der Reginal-Faktor eine wichtige Rolle zu spielen: Etliche WKW Mitglieder betonen, dass sie in ihrem Social Network überdurchschnittlich viele Kontakte aus ihren Heimatstädten vorfinden.