Es scheint wieder mehr Online-Unternehmen an die Börse zu ziehen. Erst in der vergangenen Woche sorgte Demand Media für eine Überraschung: Das Unternehmen gab bekannt, an die Börse gehen und auf diesem Weg gut 125 Mio. US-Dollar einsammeln zu wollen. Die Schmiede für Massen-Content gab gleichzeitig zu erkennen, dass trotz dreistelliger Millionenumsätze keine Gewinne erzielt werden.
Nun zieht ein weiteres Tech-Unternehmen nach – zumindest was den geplanten Börsengang betrifft. Denn auch Skype möchte an die Börse gehen. Das Unternehmen, das ein für teures Geld von Ebay gekauft wurde (damals soll Ebay rund 2,5 Mrd. US-Dollar bezahlt haben) möchte mit dem Gang an die Börse rund 100 Mio. US-Dollar einsammeln.
Skype selbst befindet sich derzeit in Hand von mehreren Finanzinvestoren. Ebay hatte den Telekommunikations-Dienstleister im vergangenen Jahr wieder abgestoßen – vermutlich weil das Skype-Engagement ein großer Verlustbringer gewesen ist. Die Kosten des einstigen Erwerbs dürften noch nicht einmal ansatzweise hereingespielt worden sein. In diesem Zusammenhang stellt sich natürlich die Frage, weshalb die neuen Eigentümer den Gang an die Börse anstreben – könnte es etwa sein, dass Skype zu geringe Erträge erwirtschaftet und das Unternehmen womöglich bald vor einem finanziellen Engpass steht?
Gerade die Sache mit den Erträgen dürfte ein großes Thema sein. Die Kommunikationslandschaft hat sich in den letzten Jahren verändert. Im Festnetz ist es heutzutage möglich, zumindest im Inland per Flatrate zu telefonieren. Kein Wunder, dass Skype verstärkt als App-Anbieter auftritt, damit der Service via Smartphone genutzt wird. Doch auch dort können wiederum gewisse Verbindungen kostenlos genutzt werden, weshalb sich die Frage stellt, wie langfristig Einnahmen erzielt werden sollen – zumal auch im Mobilfunkbereich immer häufiger auf Flatrate-Verträge gesetzt wird. Sollte Skype tatsächlich an die Börse gehen, so wäre ich persönlich sehr vorsichtig. Vermutlich würde ich Skype Aktien eher nicht kaufen – irgendwie traue ich dem Unternehmen keine großen und vor allem langfristigen finanziellen Erfolge zu.