Wie in den USA bereits geschehen, möchte die Videoplattform YouTube bald auch in Deutschland Werbung im Kontext von Videos zeigen, die unerlaubter Weise von Usern online gestellt wurden.
In den Vereinigten Staaten hat YouTube bereits Abkommen mit Firmen wie Universal Music, CBS, Lionsgate sowie Electronic Arts getroffen. Danach verzichten die Inhaber der Rechte des Videomaterials auf Forderungen nach einer Löschung der Clips und werden dafür an den Werbeeinnahmen beteiligt, die YouTube in diesem Zusammenhang verdient. Außerdem soll ein Hinweis auf den Inhaber der Urheberrechte erfolgen.
Ein Sprecher der Konzernmutter Google frohlockt, es hätte ein Umdenkprozess stattgefunden, die Möglichkeiten, YouTubes große Reichweite für Werbezwecke einzusetzen, seien von vielen Unternehmen erkannt worden. Auch könnten mit YouTube Zielgruppen erreicht werden, die sonst nur schwer mit Werbemaßnahmen zu erreichen wären.
In Zukunft möchte YouTube den Medienunternehmen die Entscheidung überlassen, von ihrem Recht auf Löschung der hochgeladenen Inhalte Gebrauch zu machen, oder die Nutzung auf YouTube zu autorisieren, um so von den Werbeeinnahmen zu profitieren.
Im zweiten Fall wird der User, der illegal das betreffende Video online gestellt hat, via E-Mail informiert, dass ein Rechtsanspruch gestellt wurde, der Rechtsinhaber der Nutzung jedoch zugestimmt habe und beim Abspielen des Videos Werbung zu sehen sein wird.
Welche Werbeformen dabei zum Einsatz kommen, steht noch nicht fest, ebenso ist noch offen, wie hoch der Anteil der Rechteinhaber an den erzielten Einnahmen sein soll. Auswählen werde die Werbung aber YouTube selbst.
Sony BMG Deutschland hat zu der Ankündigung schon positiv geäußert und verweißt darauf, dass man dort sein wolle, wo die Musikfans sind. Und dazu gehöre YouTube.
Setzt sich das von YouTube propagierte Erlösmodells durch, könnte der mitunter teure Streit mit der Musik- und der Filmindustrie weitgehend beendet werden . Für YouTube ist das ein sehr guter Deal, denn neben der Vermeidung von Schadenersatzklagen dürfte sich so die Zahl der bei YouTube abrufbaren Inhalte stark erhöhen. Die Arbeit lagert YouTube dabei gleich doppelt aus, denn weder bezahlt das Videoportal für den Premiumcontent, noch muss es sich aktiv um das Einpflegen der Inhalte kümmern, denn das tun die User kostenlos.
Das Hollywoodstudio Lions Gate möchte die Urheberrechtsverletzungen zwar nicht hinnehmen, sieht jedoch diejenigen, die Ausschnitte aus den Filmen online stellen, nicht als Piraten mit krimineller Energie, die daran verdienen wollten, vielmehr seien es meist Fans. Diese und die Zuschauer wolle man weder von den Filmausschnitten fernhalten noch sonst vor den Kopf stoßen.