Bewertungsportal Yelp in Deutschland gestartet

Geschrieben von am 24. Juli 2010 in Kategorie Web 2.0

Diese Woche hat das amerikanische Bewertungsportal Yelp seine deutsche Website offiziell gestartet. Nach Frankreich ist Deutschland der zweite Markt im nicht englischsprachigen Ausland, in dem das Unternehmen aktiv wird. Als stärkste einheimische Konkurrenz gilt Qype, doch eine Reihe weiterer Unternehmen ist ebenfalls schon in diesem Markt aktiv.

Yelp versteht sich als community-basierter Suchdienst für Unternehmen, wobei die Nutzer auch andere Arten von Orten wie beispielsweise öffentliche Grünanlagen bewerten und beschreiben können. Als Kategorien stehen auf Yelp.de derzeit Restaurants, Shopping, Essen & Speisen, Nachtleben, Kunst & Unterhaltung, Lokales, Eventplanung & -Service, Sportliche Aktivitäten, Beauty & Wellness, Gesundheit & Medizin, Lokale Dienstleistungen, Dienstleistungen rund ums Haus, Behörden & Sehenswürdigkeiten, Hotels & Reisen, Schulen & Bildung, Dienstleistungen, Kfz, Medieninstitutionen, Haustiere, Religiöse Organisationen, Immobilien und Finanzdienstleistungen zur Verfügung. Wieso ausgerechnet Behörden und Sehenswürdigkeiten eine gemeinsame Rubrik bilden, bleibt wohl das Geheimnis der Macher.

Den Schwerpunkt bilden ganz klar Einträge zu Unternehmen aller Art: vom Imbiss an der Ecke bis hin zum Elektronikmarkt. Das ist schon deshalb wichtig, weil für Behörden, Sportvereine und Parkanlagen nicht mit einem großen Anzeigenvolumen zu rechnen ist; immerhin finanziert man sich durch Werbung. Im ersten Jahr soll Yelp.de allerdings werbefrei bleiben, angeblich zwecks höherer Glaubwürdigkeit. Die Website benötigt aber ohnehin erst Nutzer und Inhalte, viel zu verdienen wäre anfangs ohnehin nicht.

Bisher ist Yelp schnell gewachsen. Das im Juli 2004 in San Francisco gegründete Unternehmen zählte im letzten Monat mehr als 33 Millionen Seitenaufrufe auf seinen Websites. Entscheidend für das Interesse ist eine hohe Zahl an Inhalten. „Die ‚Yelper‘ haben mehr als elf Millionen Rezensionen geschrieben und machten Yelp dadurch zur ersten Adresse in den USA, wenn es darum geht, Infos aus erster Hand über Unternehmen von Boutiquen und Werkstätten bis zu Restaurants und Zahnärzten zu bekommen“, schreibt die Firma. Zuerst wurden bei der Auslandsexpansion eigene Websites für Kanada, Großbritannien und Irland ins Leben gerufen, im Mai war es in Frankreich als erstem nicht englischsprachigen Land so weit.

„Die Deutschen sind dafür bekannt, dass sie gutes Essen und Kultur schätzen“, erklärte Geoff Donaker, leitender Geschäftsführer (COO) von Yelp. „Verbinden Sie diese Tradition mit einem Land, das bekannt ist für unternehmerisches und technisches Können, und die Kombination von Altem und Neuem deckt sich einwandfrei mit der Mission von Yelp, über digitale Medien grossartige Geschäfte vor Ort zu entdecken. Deshalb ist die Webseite wie geschaffen für Deutschland.“ Wow, das klingt langweilig und austauschbar! Doch Yelp kann es besser: Auf der Seite zum Registrieren wird im Wechsel mit anderen Sprüchen gefragt: „Willst Du mehr Leute treffen, die genauso rechthaberisch sind wie Du? Dann meld Dich an bei Yelp!“

Zum Start in Deutschland konzentriert man sich bei Yelp auf die Städte Berlin und München, für die mithilfe von bezahlten Einheimischen schon viele Inhalte vorbereitet wurden, damit die Site zum offiziellen Start etwas zu bieten hat. Die Expansion soll Stadt für Stadt vorangetrieben werden. Zwar gilt das Bewertungsportal aus den USA vor allem als Konkurrent zum deutschen Qype, das übrigens ebenfalls schon im Ausland aktiv ist. Daneben bieten Unternehmen wie Telegate mit WerWieWas.de ähnliche Bewertungsmöglichkeiten.

Aufgrund der starken Stellung im Suchmaschinenmarkt und der enormen Finanzkraft ist allerdings Google der große unbekannte Faktor, der alles ändern könnte. Ende letzten Jahres hatte der Konzern bereits 550 Millionen Dollar für Yelp geboten, Microsoft wäre die Übernahme sogar 700 Millionen Dollar wert gewesen. Das große Interesse ist verständlich, da die Menschen sich besonders für Informationen aus ihrer unmittelbaren Umgebung interessieren. Selbst Offline-Käufer informieren sich schließlich vor einem Kauf im stationären Handel im Internet. Im Geschäft mit lokaler Online-Werbung steckt noch sehr viel Musik!

Nutzt Ihr lokale Bewertungsportale und bringt Ihr Euch auch aktiv dort ein?

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2 Comments For This Post

  1. Dirk Maass says:

    Das Hauptproblem ist die Validität der Bewertungen. Bei fast allen Bewertungsportalen kann auch mein Hund bewerten… Validität erreicht man nur durch Prüfung. Z. B. indem man sich die Buchungsbestätigung oder Rechnung vom Hotel oder Restaurant vorlegen lässt. Ist aufwändig, aber der einzig sichere Weg. Das B2B-Bewertungsportal Benchpark.com (http://www.benchpark.com) macht es vor und akzeptiert u. a. nur Mailadressen, aus denen das bewertende Unternehmen erkennbar ist – und fragt im Zweifelsfalle nach. Kommt keine befriedigende Antwort zu Anlass und Hintergrund der Bewertung, wird die Bewertung abgelehnt. Die Ablehnungsquoten werden regelmäßig veröffentlicht.

  2. Nico R. says:

    So richtig hat sich Yelp in den vergangenen Jahren nicht durchgesetzt.
    Wir haben kürzlich das B2B Bewertungsportal — gestartet.

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  1. Umfeldsuche in Google Maps App verbessert | TechBanger.de says:

    […] der der Suchgigant zu einem noch stärkeren Konkurrenten für lokale Bewertungsportale wie Qype und Yelp wird. Nach dem Update auf Version 4.4 von Google Maps lassen sich Geldautomaten, Cafés, Hotels, […]