Studie: Große Zukunft für IPTV

Geschrieben von am 12. Mai 2010 in Kategorie Web 2.0

Eine neue Studie belegt einmal mehr den großen Einfluss des Internets auf die Zukunft des Fernsehens. Nutzungsgewohnheiten und Ansprüche der Zuschauer verändern sich. Schon heute werden IPTV-Angebote von 15 Millionen Menschen in Deutschland genutzt, im Jahr 2013 erreicht die Zahl der regelmäßigen Nutzer voraussichtlich 27 Millionen.

Eine neue Studie des Beratungsunternehmens goetzpartners fasst den Begriff IPTV offenbar sehr weit, wenn sie von aktuell 15 Millionen regelmäßigen IPTV-Nutzern ausgeht. Versteht man unter IPTV nicht nur Angebote wie Alice TV von HanseNet und Entertertain von der Deutschen Telekom, sondern beispielsweise auch Online-Videotheken und Mediatheken von TV-Sendern, kommt man ohne Frage auf recht hohe Zahlen.

Aus Nutzersicht zählen allerdings sowieso zuerst die Inhalte und die individuellen Nutzungsmöglichkeiten, nicht der Verbreitungsweg oder das Medium. „Die Zukunft des Fernsehens findet heute bereits statt und ist vielfältiger, interaktiver und mobiler als je zuvor“, ist Dr. Alexander Henschel, Managing Director bei goetzpartners überzeugt. Zum Thema Fernsehen der Zukunft führte goetzpartners eine repräsentative Umfrage „für die deutsche Bevölkerung in der Altersgruppe von 14 bis 69 Jahren“ durch.

Besonders wichtig ist den Zuschauern „Zeit- und Programmsouveränität“. Die Zeiten, in denen Millionen Menschen sich gleichzeitig in den Fernsehsessel setzten, weil die Programmleitung eines TV-Senders das so vorgesehen hat, scheinen gezählt. Nahezu zwei von drei Befragten gab hohe Interesse für zeitversetztes Fernsehen an. Außerdem wünschen sich viele Umfrageteilnehmer „vertiefende Videos und Informationen“. Sehr gefragt ist zudem die Möglichkeit, den Fernseher zum freien Surfen im Netz verwenden zu können. Widgets und einzelne Anwendungen werden auf Dauer wohl nicht ausreichen. Mobile TV-Nutzung ist immerhin für jeden Fünften von Interesse oder sogar großem Interesse.

Stichwort Paid Content: Trotz der viel gescholtenen Umsonstmentalität im Internet und den bescheidenen Erfolgen von Pay-TV in Deutschland zeigten sich viele Umfrageteilnehmer bereit, für attraktive Inhalte Geld auszugeben. Beim Einzelabruf von Spielfilmen liegt die Zahlungsbereitschaft bei über 50 Prozent. Für ungefähr 17 Prozent der Befragten sind Spielfilme im Einzelabruf selbst bei Kosten von mehr als 3 Euro noch interessant. Für Inhalte in HD-Qualität würden rund 40 Prozent der befragten Personen zusätzliche Kosten akzeptieren.

In der Studie zum Fernsehen der Zukunft wurden außerdem die aktuellen Nutzungsgewohnheiten abgefragt. „2009 haben bereits 15 Millionen Konsumenten mindestens einmal in der Woche IPTV-Produkte genutzt, mit steigender Tendenz. Für das Jahr 2013 erwartet goetzpartners die vollständige Eroberung des Wohnzimmers durch IPTV – dann werden 27 Millionen Konsumenten regelmäßig IPTV-Angebote nutzen“, schreibt das Beratungsunternehmen diese Woche in einer Pressemitteilung.

In dem sich schnell verändernden Markt entscheidet sich innerhalb der kommenden fünf Jahre, welcher Anbieter sich im Massenmarkt durchsetzen kann, glaubt man bei goetzpartners. Die steigenden Zahlen von IPTV-Nutzern bieten den Anbietern Chancen. „Allerdings wird nur eine limitierte Anzahl von ihnen ein ausreichend großes Stück vom Kuchen abbekommen“, sagt Marcus Worbs-Remann, Senior Manager bei goetzpartners. Angesichts der immer noch hohen Kosten für die technische Infrastruktur sowie die Beschaffung von IPTV-Inhalten werde es daher bloß wenigen neuen IPTV-Anbietern gelingen, nennenswerte Marktanteile zu erzielen.

Zusätzliche Einnahmen durch Bezahlinhalte hält man bei goetzpartners für eine wesentliche Säule für den Geschäftserfolg: „IPTV-Anbieter, die sich lediglich auf eine einzige Umsatzquelle fokussieren, werden mittelfristig nicht wettbewerbsfähig sein. Stattdessen liegt die Zukunft in der strategisch sinnvollen Kombination verschiedener Geschäftsmodelle“, so Alexander Henschel.

Für die Anbieter von IPTV-Inhalten komme es darauf an, „den Kunden mit seinen gestiegenen Ansprüchen an Content und Funktion in den Mittelpunkt“ zu stellen und steigende“Umsätze aus Werbung, Gebühren oder Transaktionserlösen“ zu erzielen, lautet die Schlussfolgerung der Berater.

Wie wichtig ist es Euch, selbst entscheiden zu können, wann Ihr Euch etwas anschaut? Wie hat sich in diesem Zusammenhang Euer TV-Konsum bereits in den letzten Jahren verändert?

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