Der amerikanische Musik-Download-Service eMusic.com steht kurz vor einem Relaunch, mit dem künftig stark auf Web 2.0-Funktionen gesetzt werden soll, meldet The Guardian . Dabei sollen Web 2.0 Dienste wie Flickr, Wikipedia und YouTube zur Ergänzung des eigenen redaktionellen Contents dienen.
Umgekehrt sollen die eMusic-Nutzer etwa über Widgets Teile aus den Künstlerprofilen bei eMusic in ihre eigenen Profile bei Social Bookmarking-Plattformen wie Del.icio.uso.us, Social News-Diensten wie Digg oder Social Networks wie Facebook einbinden können, darunter auch Streams von Song Samples
Dies ist Teil einer Innovationsoffensive, die über mehrere Monate bis weit ins nächste Jahr eine Vielzahl von Neuerungen bringen soll. Fraglich ist allerdings, ob die Firma damit tatsächlich den Abstand zum Marktführer iTunes verringern oder eher die zunehmende Konkurrenz durch andere Musik-Plattformen, seien es Downloadshops wie der von Amazon oder Streamingdienste wie last.fm, abwehren möchte.
Schließlich bietet eMusic seinen Kunden schon seit Ende der 90er Jahre Musik ohne DRM in Form von MP3-Dateien, also eigentlich genau das, was die meisten Nutzer für unkomplizierten, Player-unabhängigen Musikgenuss wünschen, noch dazu zu günstigen Preisen.
Allerdings hat eMusic deshalb auch nicht die ganzen Hits der Major Labels im Angebot, sondern ist mehr ein günstiger, legaler Lieferant für die Fans der Musik von Independent Labels. Da auch Amazon statt auf DRM auf MP3s setzt, dürfte die Gefahr für eMusic von dort kommen.
Ein Nachteil für eMusic ist in den Augen mancher Musikfreunde, dass Songs nicht einzeln verkauft werden, sondern allein in Form monatlicher Songpakete unterschiedlicher Größe von 10 bis 300 Liedern. Im kleinsten Paket kostet ein Song umgerechnet 60 Cent, im größten nur noch 30 Cent. Billiger wird es bei jährlicher Abrechnung.
Hat ein User bei eMusic sein monatliches Kontingent an Downloads ausgeschöpft, kann er Pakete mit 10, 30 oder 50 Songs nachkaufen, wobei es einen Mengenrabatt gibt.
Mit den Neuerungen möchte eMusic auch darauf reagieren, dass die Möglichkeiten, Musik zu entdecken, sich in den letzten Jahren stark verändert haben. Während Radio und Fernsehen dabei an Bedeutung verlieren, werden Blogs, Mundpropaganda und soziale Netzwerke immer wichtiger.