Gleich der erste Beitrag, den ich auf Kessel.TV gelesen habe, faszinierte mich so sehr, dass ich Blogbetreiber Martin Elber um ein Interview bitten musste. Heute ist es soweit: Der Stuttgarter Blogger steht uns Rede und Antwort.
Hallo Martin. Am besten beginnen wir das Interview damit, dass du Kessel.tv kurz vorstellt und unseren Lesern verrätst, wer hinter dem Projekt steckt.
Kessel.TV beschäftigt sich in erster Linie mit Stuttgart in allen Facetten. Das geht von alltäglichen Themen wie „Parken im Stuttgarter Westen“ über das Großprojekt S 21 bis hin zum Nachtleben, einer unserer Schwerpunkte, da drei Autoren quasi aus der „Szene“ stammen.
Unsere Selbstdefinition trifft es eigentlich immer noch am besten: „kessel.tv is the first stuttgart blog about urban kessel-life between hasenberg, birkenkopf and killesberg. kessel.tv is a blog for proud swabian gangsters, hustlers, bitches, hoes or häuslesbauers and represants music, clubculture, fashion, art and sports. kessel.tv is independant and free of all commercial forces.“
Der Blog wurde im Juli 2008 von mir gegründet, Thorsten Weh war von Anfang an dabei, Mario Krupa hat die Graphik entworfen und postet ab zu mal was, seit 2009 sind Ingmar Volkmann und Jana Ullsperger mit im Boot.
Euer Blog berichtet unter anderem über das TV-Geschehen – am ehesten wird dies an der Domainendung „.tv“ erkenntlich. Was hat es mit dem „Kessel“ im Domainnamen auf sich?
Das ist ein Trugschluss. Wir schreiben zwar ab und zu mal etwas über das TV-Geschehen, meist über das Genre, das man vor einigen Jahren böse als „Unterschichtenfernsehen“ bezeichnet hat, aber das ist nicht unser Schwerpunkt.
Stuttgart ist geographisch in eine Kessellage gebettet, daher der Name Kessel. Die Domainendung soll einen leicht trashigen wie witzigen Charakter des logs suggerieren, siehe auch obige Beschreibung und zum anderen eben „ich schaue Stuttgart“ symbolisieren. Außerdem rollt kessel.tv meines Erachtens besser als z.B. kessel.de.
Kessel.tv scheint gut besucht zu sein – darauf lassen zumindest die zahlreichen Kommentare schließen. Wie ist es euch gelungen, so viele Stammleser aufzubauen und wie lange hat dies gedauert? Gibt es Tipps, die Ihr anderen Bloggern mit auf den Weg geben könnt?
Die ersten großen Diskussionen ließen eigentlich nicht lange auf sich warten, was auch daran liegt, dass wir manchmal geradeaus unsere Meinung sagen, die wiederum andere doof finden und uns das natürlich auch mitteilen wollen.
Auf der anderen Seite kann bei unseren Einträgen quasi jeder „mit schwätzen“, wie man bei uns so sagt. Wir sind vielleicht dann doch mit meist relativ alltäglichen Themen recht nah bei den Leuten, oder eben näher als Blogs, die sich z.B. nur mit High-Fashion oder Kunst auseinandersetzen.
Bezüglich Tipps sag ich immer wieder gerne, dass ein Erfolg des Blogs auch mit der richtigen bzw. knackigen URL steht und fällt. Sie sollte einfach und prägnant sein. Diese ellenlangen Domains mit .wordpress oder .blogspot sind meistens zum Scheitern verurteilt.
Außerdem muss man in einen Blog schon etwas Zeit investieren und wenn nicht täglich zumindest jeden zweiten Tag was machen. Wir posten täglich zwischen drei bis fünf, sechs Einträge.
Was sind die Zukunftspläne für Euer Blog – gibt es eine Art Masterplan, den Ihr verfolgt? Eventuell auch kommerzielle Absichten?
Bislang hat sich das alles schön nach und nach entwickelt, ich hoffe einfach, dass das so weitergeht. Einziger Plan ist es, noch mehr Zeit zu investieren.
Wir arbeiten gerade einen kleinen Relaunch, zunächst mal eher technischer Natur, der hoffentlich noch im Januar umgesetzt wird. Das Thema Werbung ist ebenfalls präsent, da wird sich demnächst auch etwas tun. Und ich denke früher oder später wird noch der eine oder andere Autor oder Autorin dazu stoßen.
Kessel.tv scheint eine stattliche Anzahl an Schreiberlingen zu haben. Gibt es noch weitere Blogs, an denen du und deine Kollegen arbeiten?
Ich für meinen Teil unterstütze demnächst ein Blogprojekt der Stuttgarter Zeitung namens Brezel.me, soweit es die Zeit eben zulässt. Weiteres ist mir nicht möglich, Kessel ist schon wirklich sehr aufwändig (und natürlich auch eine Herzensangelegenheit) und man muss ja auch noch bissle was arbeiten um seine Brötchen zu verdienen.
Thorsten ist hauptberuflich in einer Werbeagentur tätig und Ingmar Redaktionsleiter eines Stuttgarter Stadtmagazins namens LIFT. Er wird auch bei Brezel.me mithelfen. Unsere Jana betreibt zwei Modeblogs namens Shinyshoes.de und Taschenqueen.de. Content ist klar, ne?