Yahoo ist möglicherweise nicht mehr die erste Wahl als Übernahmeziel für Microsoft. Wie einige Websites unter Berufung auf einen Artikel des Wall Street Journal berichten, befinde sich Microsoft in intensiven Gesprächen mit Time Warner über AOL, um im stark wachsenden Online-Werbegeschäft zu einem der großen Player zu werden.
Der Medienkonzern Time Warner ist mit der Entwicklung bei AOL schon länger unzufrieden und sucht daher nach einer neuen Strategie für diesen Geschäftsbereich und hatte deshalb bereits früher verschiedene Szenarien für Kooperation bzw. Verkaufsmöglichkeiten geprüft. Auch Yahoo hatte sich schon an AOL interessiert gezeigt.
Microsoft würde vermutlich AOL komplett übernehmen, wohingegen ein Deal mit Yahoo eher auf eine Fusion hinauslaufen dürfte. Wird AOL von Microsoft gekauft, verbucht der Softwareriese immerhin einen kleinen Erfolg bei der Stärkung seines Internetgeschäfts.
Für die finanzstarken Redmonder wäre ein Zuschlag bei AOL jedoch kein Hindernis, doch noch bei Yahoo zum Zug zu kommen. Um Google ernsthaft Konkurrenz zu machen, insbesondere im lukrativen Bereich der kontextbezogenen Werbung, müsste Microsoft Yahoo zusätzlich seinem Imperium einverleiben.
Unter der aktuellen Yahoo-Führung scheint ein solcher Deal ausgeschlossen zu sein, doch wenn es dem berühmt-berüchtigten Investor Carl Icahn gelingen sollte, am 1. August den Yahoo-Chef Jerry Yang zu entmachten, was sein erklärtes Ziel ist, könnte Google am Ende doch noch ein halbwegs ernstzunehmender Konkurrent erwachsen. Mehr jedoch nicht.
Zwar enttäuschte Google seine Anleger diese Woche, dennoch ist der Suchkonzern seinen wesentlich kleineren Verfolgern wieder ein Stück vorausgeeilt. In den USA liegt Googles Marktanteil bei der Internetsuche inzwischen bei fast 70 %.