Die nachrichtenarme Zeit um Weihnachten ist genau richtig, um ein Buch zu empfehlen. Oder zu lesen. „Das Twitter-Buch“ von Tim O’Reilly und Sarah Milstein ist eine angenehme, entspannt zu lesende und gleichwohl informative Lektüre für Leute, die Twitter noch besser nutzen wollen. Obwohl es für Einsteiger empfehlenswert ist, werden die meisten bereits aktiven Nutzer noch einiges an Informationen und Anregungen daraus erhalten.
Insofern eignet es sich einerseits prima als Geschenk für Menschen, die man vom Nutzen von Twitter überzeugen möchte, andererseits kann man sich als Twitter Fan selbst eine Freude bereiten. Das im Format DIN A 5 gehaltene Buch aus dem Verlag O’Reilly zeigt auf jeder rechten Seite den eigentlichen Text, auf jeder linken jeweils Screenshots, alles in Farbe. „Das Twitter-Buch“ besteht aus sieben Kapiteln:
1. Den Einstieg finden
2. Mithören
3. Interessante Gespräche führen
4. Informationen und Ideen weitergeben
5. Zeigen Sie sich
6. Twitter fürs Business: Besondere Erwägungen und Ideen
7. Twitter in Deutschland
Der Aufbau der kleineren Einheiten ist immer gleich: Jede Doppelseite hat ein Thema, was bedeutet, dass jedes einzelne Thema sehr kompakt behandelt wird. Gerade Twitter User wissen, dass kurze Texte nicht mit Oberflächlichkeit gleichgesetzt werden sollten. Klar ist natürlich, dass die vielen Möglichkeiten von Twitter auf diese Weise nicht vertieft behandelt werden, dafür bekommt man sehr viele Anregungen und Tipps. Obwohl ich Twitter schon eine Weile nutze, hat mir der Blick ins Inhaltsverzeichnis noch einmal vor Augen geführt, wie vielfältig Twitter ist. Und dass ich mit meiner Nutzung bisherigen erst an der Oberfläche gekratzt habe.
Auf den ersten Seiten des Buchs erfahren aktive User kaum etwas, was sie noch nicht wussten, doch sobald es über die wichtigsten Grundlagen hinausgeht, dürfte der durchschnittliche Twitter-Nutzer einiges lesen, was er noch nicht wusste. „Das Twitter-Buch“ ist keines dieser Bücher, aus dem aktive Nutzer eines Dienstes so gut wie nichts mehr lernnen können.
Bewusst wahrgenommen habe ich „Das Twitter-Buch“ übrigens beim in einer Buchhandlung, bei dem ich nach ganz anderen Büchern suchte. Bei der Computerliteratur sah ich mich gar nicht um, meine Begleitung kam mit dem Buch strahlend auf mich zu. Ich war skeptisch, aber mir gefiel die Aufmachung so gut, dass ich es einfach haben wollte; ich habe es als Fan von Twitter gekauft und habe es nicht bereut.
Wer zu seinen Vorsätzen für 2010 zählt, Twitter besser als bisher zu nutzen, sollte zugreifen. Erschienen ist die deutsche Ausgabe zwar bereits Ende August, doch sie ist noch aktuell genug. Am auffälligsten ist, wie sich Twitter in seinem Erscheinungsbild verändert hat, etwa: Seit Start der deutschen Sprachversion von Twitter steht oben nicht mehr „What are you doing?“ und auch nicht mehr „What’s happening?“, sondern „Was gibt’s Neues?“. Egal. Die neusten Funktionen fehlen natürlich, aber so ist das bei jedem gedruckten Buch über Web 2.0 Services; grundsätzlich verändert hat sich Twitter seit dem Sommer jedoch nicht.
FAZIT: Ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand „Das Twitter-Buch“ liest und Microblogging anschließend immer noch als Blödsinn oder Zeitverschwendung bezeichnet. Es ist für Fans und Skeptiker gleichermaßen geeignet und Einsteiger erhalten eine Anleitung für Twitter, die statt auf viele Worte auf Anschaulichkeit setzt.