Java-Version vom Windows Live Messenger

Geschrieben von am 05. Dezember 2009 in Kategorie Web 2.0

Endlich ist der beliebte Instant Messenger von Microsoft nicht mehr nur auf wenigen Handys nutzbar. Eine Version auf Basis von Java ermöglicht die Nutzung auf sehr vielen verschiedenen Mobiltelefonen, was angesichts der großen Nutzerbasis des Messengers ein überfälliger Schritt ist.

Zunächst war ich verwirrt, warum schreibt Microsoft diese Woche „Instant Messaging statt SMS: Windows Live Messenger fürs Handy“ über eine Presseinformation? Auf meinem Handy nutze ich den Windows Live Messenger doch schon eine ganze Weile, wo ist die News? Bisher gab es die Messenger Software nur für einige Geräte mit Windows Mobile, Nokia-Telefone der Serien 40 und 60 sowie für BlackBerrys. Wer an mobilem Instant Messaging interessiert ist, wird dagegen kaum ein Handy besitzen, welches Java nicht beherrscht.

Tatsächlich: Der Windows Live Messenger als Java Client kommt schnell und unkompliziert aufs Handy, man benötigt nur eine (kostenlose) Windows Live ID. Auf zwei Wegen lässt sich der Messenger downloaden: Entweder gibt man im Browser des Handys mobile.microsoft.com/Live/de-de/default.mspx ein oder man geht mit seinem Computer zu Hause auf www.windowsliveformobile.com/de-de/formobilephones/default.aspx und gibt die Handynummer für die Zusendung eines Download-Links ein. Sitzt man am PC, ist das die weit komfortablere Lösung.

„Einmal auf dem Mobiltelefon installiert ist der Zugriff auf den Service sofort gewährt. Eingehende Nachrichten werden direkt auf das Handy gepusht und optisch und akustisch signalisiert, der Online-Status von Freunden wird automatisch aktualisiert“, schreibt Microsoft und nennt folgende Hauptfunktionen:

  • Senden und Empfangen von Instant Messages
  • Unterhaltungen mit mehreren Kontakten führen
  • Mehrere Einzelunterhaltungen parallel führen
  • Zugriff auf Windows Live Hotmail (über einen Link zur Browserversion von Hotmail)
  • Senden und Empfangen von Emoticons
  • Suche nach Kontakten
  • Hinzufügen, Löschen, Blocken und Entblocken von Kontakten
  • Profil von Kontakten ansehen
  • Eigenen Status verändern (Optionen: online, beschäftigt, offline)
  • Eigenes Profil ändern (Anzeigenamen, persönliche Statusnachricht)
  • Missbrauch melden/Feedback senden (via Handybrowser)

Man holt sich also nicht alleine den Windows Live Messenger aufs Handy, sondern einige der Windows Live Services; immerhin kündigte der Softwarekonzern bereits letzten Herbst an, Windows Live kräftig erweitern und seinen Messenger zur zentralen Online-Kommunikationsplattform auszubauen.

Da frage ich mich allerdings, warum Microsoft so lange dafür gebraucht hat, um den Messenger mehr als nur einer überschaubaren Zahl von Handynutzern zugänglich zu machen. Immerhin verfügt der Softwareriese über eine sehr große Nutzerbasis, die man auf dem Weg ins mobile Internetzeitalter sicher nicht an Konkurrenzen wie Nimbuzz verlieren möchte. Zusammen mit E-Mail gehört ein Instant Messaging-Dienst zu den Anwendungen, die Nutzer stark an einen Anbieter binden. Allein für Deutschland gibt Microsoft die Zahl derjenigen, die am PC den Windows Live Messenger Nutzen, mit knapp neun Millionen an.

Zum Timing schreibt Microsoft, der Zeitpunkt sei ideal, da die Mobilfunkprovider inzwischen attraktive Datentarife böten. Allerdings werden es die Mobilfunkanbieter gar nicht gerne hören, wenn Instant Messaging auf dem Handy als preiswerte und leistungsstarke Alternative zum vergleichsweise teuren Versenden von SMS angepriesen wird. Zusammen mit Voice over IP wird Instant Messaging in den AGB nicht selten ausgeschlossen, wobei dieses fragwürdige Verhalten (Stichwort: Netzneutralität) inzwischen von einigen Anbietern wieder aufgegeben wurde. O2 hat sogar Voice over IP inzwischen ausdrücklich erlaubt, andere Provider verlangen für die Nutzung von Instant Messaging Services extra Gebühren. Hier gilt es also, sich zu informieren, bevor man über seinen Datentarif Instant Messaging nutzt. Lobenswert: Microsoft informiert über die typischerweise anfallenden Datenmengen bei der Nutzung von Windows Live auf dem Handy.

Nutzt Ihr Instant Messaging auf dem Handy bzw. was hält Euch ggf. davon ab?

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  1. Office Web Apps | TechBanger.de says:

    […] gehört zu den Windows Live Services. Der bekannteste Windows Live-Dienst ist bestimmt der Windows Live Messenger (Nachfolger des MSN Messengers). Das sei erwähnt, weil es allein in Deutschland mehrere Millionen […]