Wenn heutzutage der Name Nokia fällt, denken die meisten Leute ganz automatisch an Mobiltelefone. Dies verwundert nicht, schließlich handelt es sich um den Marktführer in Sachen Handyproduktion. Nokia verfügt über einen starken Markennamen und verkauft seine Mobiltelefone in alle Teile der Welt.
Allerdings könnte sich dies in Zukunft ändern – zumindest was den Vertrieb der Mobiltelefone betrifft. Wie Nokia-Vorstand Anssi Vanjoki gegenüber der Wirtschaftspresse mitteilte, sehe man bei Nokia die Zukunft vor allem im Internet. Insbesondere was die Entwicklung und Bereitstellung von Internet-Lösungen betrifft, so möchte das Unternehmen in diesem Bereich künftig mitmischen. Langfristig könne sich Vanjoki sogar vorstellen, die Handysparte zu verkaufen.
Was sich zunächst einmal nach einer gravierenden Umstellung anhört, ist jedoch anders gemeint. Im Hause Nokia ist man sich der Vormachtstellung im Handymarkt bewusst. Vonjoki sagte im selben Interview, dass ein Verkauf der Handysparte derzeit nicht zur Debatte steht – noch handelt es sich hierbei um das Kerngeschäft. Doch was die neue Ausrichtung angeht, so soll das Internet sehr stark an Bedeutung gewinnen.
Bisher gibt es viele Leute, die Nokia in diesem Bereich unterschätzen und sich der Aktivitäten nicht bewusst sind. Allerdings mischen die Finnen im Daten-Business bereits heute mit. Man denke nur an die Übernahme von Plazes, die im vergangenen Jahr stattgefunden hat und bei der die Finnen dazu bereit gewesen sind, eine beachtliche Summe auf den Tisch zu legen. Außerdem agiert Nokia schon heute als Lieferant für Navigationsmaterial – und schlägt somit eine Brücke zu seinen eigenen Smartphones sowie zu den Geräten anderer Hersteller. Dementsprechend ist es gut vorstellbar, dass Nokia die Neuausrichtung sehr streng angeht.
Ein solch deutlicher Kurswechsel wäre im Hinblick auf die Unternehmensgeschichte von Nokia übrigens gar keine so große Besonderheit. Denn längst nicht immer ist Nokia ein Unternehmen gewesen, das Mobiltelefone produziert hat. Bevor man in das Geschäft mit den Mobiltelefonen einstieg, produzierte man andere elektronische Geräte, wie zum Beispiel TV-Receiver und Sat-Schüsseln. Etliche Jahre zuvor verstand man es, Fahrradreifen und Gummistiefel zu produzieren. Und ganz am Anfang – im Jahre 1865 – war Nokia in der Produktion von Papier tätig. Demzufolge würde ein Umschwenken von der Handyproduktion zur Entwicklung von Internet-Lösungen, relativ betrachtet, gar keine so große Veränderung darstellen.