Con10uum: Multitouch der etwas anderen Art

Geschrieben von am 13. Oktober 2009 in Kategorie Web 2.0

Im Bereich der Smartphones hat sich der Touchscreen längst etabliert. Anders sieht es hingegen im PC Bereich aus: Zwar werden mittlerweile im Handel die ersten Laptops sowie PC Bildschirme angeboten, die über Touchscreen-Technologie verfügen, doch alles in allem fällt deren Anteil äußerst gering aus. Allerdings ist damit zu rechnen, dass sich dies bereits in naher Zukunft sehr deutlich ändern könnte: Etliche Unternehmen arbeiten an der Entwicklung von Displays, Bedienkonzepten etc. – mit starker Fokussierung auf das Thema Multitouch.

Auf Golem.de wurde heute eines dieser Bedienkonzepte vorgestellt. Es lautet auf den Namen Con10uum und stammt aus der Feder von R. Clayton Miller. Die Besonderheit dieses Konzepts besteht darin, dass Miller einen neuen Weg geht. Von der Idee, die Touchoberfläche auf den Bildschirm zu legen, hält er nicht besonders viel: Klassische Touchscreens bringen gleich mehrere Nachteile mit sich. Da wäre zum Beispiel das Problem mit den Händen: Wer auf seinem Bildschirm mit den Fingern herumtippt, versperrt sich selbst die Sicht. Ebenso ist zu berücksichtigen, dass die Arme mit der Zeit ganz schön schwer werden können, wenn man sie fortlaufend dem Monitor entgegenstreckt. Zu guter Letzt können Fettflecken sowie andere Spuren auf dem Bildschirm zurückbleiben, was ebenfalls nicht sehr erfreulich ist.

Wegen dieser Nachteile setzt man bei Con10uum auf ein Touchpad, welches sich unterhalb der Tastatur befindet. Das Pad zeichnet sich durch eine vergleichsweise große Fläche aus: Alle 10 Finger finden darauf problemlos Platz. Wenn die Finger auf das Pad gelegt werden, erfolgt die Einblendung von bis zu 10 kleinen Cursern, deren Steuerung direkt über die Finger erfolgt. Mit simplen „Fingergestiken“ ist es möglich, Fenster zu öffnen, zu verschieben oder Menüs zu öffnen. Letzten Endes können auf diese Art und Weise unzählige Aktionen schnell und komfortabel durchgeführt werden.

Allerdings ist Con10uum nicht für den Einsatz auf dem klassischen Desktop ausgelegt. Damit die Vorteile des speziellen Touchpads und der Multitouch-Steuerung vollständig ausgespielt werden können, setzt Miller auf 10/GUI, einen optimierten Desktop, dessen Fenster mit einer seitlichen Anordnung aufwarten. Um das Bedienkonzept zu verstehen, sieht man sich am besten das von Miller erstellte Video an: In gut 8 Minuten wird das Konzept ausführlich erläutert.

Ob Con10uum jemals an Verbreitung finden wird, gilt jedoch als fraglich: Bisher handelt es sich lediglich um ein Bedienkonzept. Noch gibt es keine Hersteller, die das Konzept weiterentwickeln und in ihre Produkte implementieren möchten. Erfreulich wäre dies, denn womöglich könnte das Touchpad ganz neue GUIs zum Vorschein bringen.

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1 Comments For This Post

  1. Herbert Malzahn says:

    Als Erfinder eines auch neuen Eingabegerätes, nämlich einer 1-Finger bedienbaren Maus, die nicht bewegt werden muss, sehe ich die ganze Touchscreen-Technik mit großen Vorbehalten. War es doch u.a. diese Technik, die mich dazu bewogen hat, eine dem Menschen angepasste Maus zu entwickeln.

    Wie der Autor glaube ich auch nicht an das Konzept von Miller, da ein Lernprozess nötig ist und viele Menschen schon Probleme haben, nur 2 Finger zu koordinieren.

    Allerdings wird die Zukunft andere Bedienmöglichkeitenmit sich bringen. In einigen Jahren wird die nächste Prozessorgeneration da sein. Egal ob diese dann mit Bio-,Licht- oder Quantenchips arbeiten wird, das große Problem der Konnektierung an diese Mikro oder Nanochips, das die heutige Stagnation in der Computerleistung verursacht, wird dann gelöst sein.

    Ab diesem zeitpunkt wird es dann wohl keine herkömmlichen Computer und auch keine Eingabegeräte geben, denn dann wird alles so klein, dass z.B. über ein Implantat im Ohr per Gedanken gesteuert wird und das noch extrem schnell.

    Zukunftsmusik? Vielleicht, aber wir üben den Song schon mal.