Der Digitalisierung steht die große Mehrheit der Deutschen zwar positiv gegenüber, aber laut einer repräsentativen Studie im Auftrag der Initiative „Digital für alle“ sorgt sich fast die Hälfte der Bundesbürger, mit der Entwicklung nicht Schritt halten zu können. Manch einer wünscht sich eine langsamere Entwicklung.
85 Stimmen der Aussage zu, dass digitale Technologien und Anwendungen das Leben unmittelbar erleichtern, aber 41 Prozent der Deutschen fühlt sich durch die fortschreitende Digitalisierung häufig überfordert; bei den 30- bis 49-jährigen ist es jeder dritte. 44 Prozent der Bundesbürger teilen die Befürchtung, der technischen Entwicklung nicht mehr folgen zu können.
Dazu Annegret Kramp-Karrenbauer, Präsidentin des Deutschen Volkshochschul-Verbands: „Unsere Gesellschaft und unser Leben wird immer digitaler. Da ist es erschreckend, wenn fast die Hälfte Angst hat, nicht mehr mit der digitalen Entwicklung Schritt halten zu können. Digitale Teilhabe ist auch gesellschaftliche Teilhabe und daher ist es auch unsere gesamtgesellschaftliche Aufgabe, dass sich alle Menschen sicher in der digitalen Welt bewegen können. Das Ziel der Initiative „Digital für alle“ ist es daher, alle Menschen auf diesem Weg zu begleiten, Debatten über digitales Miteinander anzustoßen und Digitalkompetenzen zu vermitteln.“
Mehr Menschen sehen digitale Spaltung
Das Interesse an digitalen Themen ist durchaus groß: So würde jeder zweite (49 Prozent) gerne mehr über Künstliche Intelligenz lernen. 63 Prozent nehmen Deutschland digital gespalten wahr; letztes Jahr waren es 60 Prozent, vorletztes Jahr 58 Prozent.
Das Tempo der Digitalisierung in Gesellschaft und Wirtschaft wird unterschiedlich bewertet: 59 Prozent halten die Geschwindigkeit für zu niedrig, 16 Prozent für angemessen und 22 Prozent für zu schnell. In der Altersgruppe ab 75 Jahren wird die Geschwindigkeit der Digitalisierung von nahezu jedem Zweiten (47 Prozent) als zu hoch wahrgenommen.
Interesse an Künstlicher Intelligenz ist groß
Großes Interesse haben die Deutschen am Thema Künstliche Intelligenz. 44 Prozent sind der Ansicht, dass KI ihr Leben bereits heute erleichtert. 57 Prozent meinen, dass sich jeder KI vertraut machen sollte. Fast jeder zweite glaubt allerdings, KI würde den Menschen entmündigen. Es überwiegt jedoch eine positive Sichtweise: Nur 24 Prozent sehen KI insgesamt als Gefahr, drei von vier Deutschen sehen sie dagegen eher als Chance für die Gesellschaft.
„Künftig müssen alle Menschen besser an der Digitalisierung teilhaben können, im Privaten wie am Arbeitsplatz, in der Stadt und auf dem Land, von klein auf bis ins hohe Alter. Dafür müssen wir digitale Technologien und deren Anwendung gut erklären und die Neugier für digitale Bildung wecken. Generative künstliche Intelligenz bietet für die Stärkung der digitalen Teilhabe dabei eine besondere Chance. Menschen, die sich mit Technologie sonst schwertun, können so einfacher Zugang zu digitalen Diensten erhalten. Sie können ihre Fragen und Anliegen in ihrer natürlichen Sprache ausdrücken und bekommen verständliche Antworten. Digitalisierung ist längst Teil unseres Alltags. Alle Menschen müssen selbstbestimmt und souverän an der Digitalisierung teilhaben können“, kommentiert Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst die Ergebnisse der Erhebung.
Wie sieht es bei unseren Lesern aus, wie fit haltet Ihr Euch selbst bei Digitalthemen? Habt Ihr das Gefühl, gut mithalten zu können?
So wichtig es ist, die digitale Spaltung zu verringern, ist das meiner Meinung nach kein wirksames Mittel, um die Sorgen der Menschen angesichts der schnellen Entwicklung, ganz besonders bei Künstlicher Intelligenz, zu mildern. Im Gegenteil, ich stelle mal eine provokante Behauptung auf: Fehlende Sorgen über die digitalen Fortschritte und KI zeigen ein mangelndes Verständnis der möglichen Auswirkungen.