Wer ein Smartphone hat, lädt es meistens nachts. Das belegt eine repräsentative Erhebung des Bitkom, die Anfang des Jahres durchgeführt wurde. 77 Prozent der deutschen Smartphone-User füttern ihr Telefon, während sie selbst schlafen.
Akkus von mobilen Telefonen werden zwar immer leistungsfähiger, doch die Geräte können auch immer mehr und werden entsprechend häufig und entsprechend intensiv genutzt. Deshalb müssen sie häufig aufgeladen werden. 43 Prozent der deutschen Smartphone-Nutzer laden ihr Gerät jeden Tag. 24 Prozent laden alle zwei Tage, 27 Prozent alle drei Tage. Lediglich 3 Prozent laden ihr Telefon seltener.
Laden ohne Kabel ist die Ausnahme
Die frische Energie erhalten die allermeisten Telefone klassisch über ein Ladekabel. Die Möglichkeit zum kabellosen Aufladen nutzen erst 10 Prozent, obwohl eine solche Technik inzwischen von zahlreichen Telefonen unterstützt wird. Obwohl das Laden über die Steckdose allgemeiner Standard ist, gibt es auch andere Stromquellen wie Powerbanks. Immerhin 2 Prozent der deutschen Smartphone-User schließen ihr Telefon an ein anderes Gerät wie ein Notebook an.
„Ganz gleich, zu welcher Tageszeit oder auf welche Weise das Smartphone geladen wird: Mit einigen einfachen Methoden lässt sich die Lebensdauer des Akkus deutlich erhöhen und damit Verschleiß und Abnutzung vermindern“, weiß Dr. Sebastian Klöß, Bitkom-Experte für Consumer Technology. „Das schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel.“
Vor dem berüchtigten Memory-Effekt muss man heute zwar keine Angst mehr haben, aber dennoch spielt das eigene Lade-Verhalten eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, den wertvollen (und heutzutage fast immer fest eingebauten) Akku nicht unnötig zu schädigen. Keinesfalls sollte der Akku komplett entladen werden; ein Aufladen auf 100 Prozent ist aber auch nicht zu empfehlen. „Den sogenannten Memory-Effekt, den es bei früheren Akkus gab, gibt es heute nicht mehr. Es ist also nicht mehr notwendig und sogar für den Akku schädlich, den Akkuladestand vor dem erneuten Laden komplett auf 0 Prozent sinken zu lassen“, so Klöß.
Ideal wäre, den Akku nachts langsam so weit aufzuladen, dass er morgens zwar gut gefüllt, aber eben nicht ganz voll ist. Was so einfach klingt, ist in der Praxis nicht ganz leicht, aber immerhin gibt es mittlerweile Funktionen, die dabei helfen, den Akku zu schonen.
„Viele neuere Geräte verfügen bereits über eine Funktion für adaptives Laden. Wenn der Wecker auf 7 Uhr morgens gestellt wird, wird das Gerät langsamer aufgeladen, sodass es erst eine Stunde vor der Weckzeit mit dem Ladevorgang fertig ist“, erklärt Klöß. „Manche Geräte lernen auch aus den Gewohnheiten ihrer Nutzerinnen und Nutzer und passen den Ladevorgang entsprechend an. Dann wird der Ladevorgang nachts beispielsweise bei 80 Prozent pausiert. Erst später werden die verbleibenden 20 Prozent geladen, sodass der Akku vollständig geladen ist, wenn das Gerät normalerweise wieder verwendet wird.“
Zu hohe und zu niedrige Temperaturen vermeiden
Extreme Temperaturen können den Akku schädigen. Diese zu vermeiden ist vor allem im Sommer nicht immer leicht, wenn auch die Raumtemperaturen an Hitzetagen hoch sind. „Gerade im Hochsommer und bei intensiver Nutzung kann es helfen, zwischendurch die Schutzhülle zu entfernen“, gibt Klöß als Tipp. „Sie hilft zwar gegen Staub, Sand und Feuchtigkeit, kann aber auch dazu führen, dass Hitze nicht richtig entweichen kann.“ Zumindest beim Aufladen sollte es unproblematisch sein, die Schutzhülle abzunehmen, weil die Gefahr von Beschädigungen durch Stürze u. ä. dann sehr gering ist.
Ein Aufladen bei Minusgraden stellt ebenfalls eine starke Belastung für den Akku dar. Daher verhindern manche Smartphones sogar ein Aufladen, wenn die Temperatur zu niedrig ist.
Beim Kauf von Handy-Ladegeräten sollte man zudem nicht in erster Linie auf den Preis achten, weil Billig-Ladegeräte ebenfalls eine Gefahr sein können. „Hochwertige Ladegeräte verfügen über Schutzmechanismen, die das Smartphone vor Überladung oder Kurzschlüssen schützen“, hebt Klöß hevor. „Das wirkt sich auch unmittelbar auf die Lebensdauer des Akkus aus.“
Achtet Ihr im Alltag darauf, den Akku Eures Smartphones zu schonen? Ich verwende zum Beispiel eine App, die mich darauf aufmerksam macht, wenn beim Laden ein bestimmter Ladestand erreicht ist. Dann kann ich rechtzeitig den Stecker ziehen, um den Akku nicht komplett aufzuladen. Für nachts ist das allerdings keine Option – wer möchte sich schon deshalb wecken lassen?