Schon mehrfach wurde dem IP-TV eine große Zukunft vorausgesagt: Etliche Experten haben sich im Verlauf der vergangenen Jahre zu Wort gemeldet und prophezeit, das Internet würde in Sachen TV-Empfang schon bald das Maß der Dinge sein. Allerdings hat sich das Internetfernsehen längst nicht so prächtig entwickelt, wie es oftmals vorausgesagt wurde – und zwei aktuellen Studien prophezeien dem IP-TV sogar eine besonders schwere Zukunft.
Wie die „Financial Times Deutschland“ berichtet, haben zwei Beratungsunternehmen den IP-TV Markt näher unter die Lupe genommen. Beide sind dabei zu keinem besonders positiven Ergebnis gekommen: Zwar würde das Potential bestehen, dass sich ein paar Anbieter auf dem Markt behaupten können, allerdings nur wenn eine kritische Masse erreicht wird, die wiederum beeindruckend groß ist. Laut dem Beratungsunternehmen „Goldmedia“ müsste ein Anbieter auf gut 2,5 Mio. bezahlende Kunden kommen, damit das Geschäft rentabel sei. Grund sind die immens hohen Investitionen, die noch in die IP-TV Infrastruktur fließen müssen.
Die Experten von „Goldmedia“ gehen davon aus, dass das IPTV im Jahre 2014 gerade einmal auf einen Marktanteil von 7,8 Prozent kommt, was einer Anzahl von 3,1 Mio. angeschlossenen Haushalten entspricht. Demnach werden Kabelanschluss und Satellitenschüssel weiterhin den Markt dominieren.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch die Unternehmensberatung „Accenture“, wo man vor allem ein Problem bei der Zahlungsbereitschaft der Kunden sieht. Aktuelle Umfragen belegen, dass viele Fernsehzuschauer nicht dazu bereit sind, für den Empfang des Programms zu bezahlen bzw. zusätzliche Zahlungen an die Anbieter zu leisten – dafür sei das Angebot im Free-TV einfach zu gut.
Wie stehen unsere Leser zu diesem Thema, könnt Ihr euch für IP-TV begeistern und würdet Ihr dafür bezahlen?
Mai 26th, 2009 at 19:41
Bei solchen Umfragen stellt sich zuerst die Frage, ob die Befragten überhaupt die Frage richtig verstanden haben. Der Begriff IPTV zählt nicht eben zu denen, die jeder aus dem Stand heraus erklären könnte.
Zudem ist er leider ziemlich unscharf. Als IPTV wird so einiges bezeichnet.
Was die Kosten angeht: Wer etwa die Kosten für den Kabelanschluss einsparen kann, wird mit IPTV vermutlich insgesamt weniger Geld als vorher ausgeben.
Und was zuletzt die Qualität von Free-TV angeht. Die öffentlich-rechtlichen Sender sind zwar frei zu empfangen, doch kostenlos ist das TV-Angebot dabei ja nun nicht. Im Gegensatz zum privaten Pay-TV hat man nur nicht die Wahl, wofür man sein Geld ausgibt.