Gibt es in Deutschland noch Unternehmen, die keine eigene Website haben? Ja, aktuell gibt es sogar einen Trend, auf eine eigene Website zu verzichten. Und nicht nur darauf: Kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs) fallen auch bei E-Mail-Adressen unter eigener Domain und beim Eintrag in Online-Verzeichnisse deutlich zurück.
Das hat eine Umfrage von YouGov im Auftrag des Internetdienstanbieters IONOS ergeben, bei der 4.800 Personen aus Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern in Deutschland, Großbritannien, Spanien, Frankreich und den USA befragt wurden. Verfügten im Jahr 2023 noch 68 Prozent aller befragten deutschen KMUs über eine eigene Website, sind es 2024 nur noch 58 Prozent. Das ist ein Minus von rund 10 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr und ein Rückgang von 5 Prozentpunkten im Vergleich zu 2022.
Rückgänge auch in anderen Bereichen
Dazu passt, dass auch die Nutzung eigener Domains bei geschäftlichen E-Mail-Adressen rückläufig ist. Der Wert sank von 68 Prozent im letzten auf 64 Prozent in diesem Jahr, was dem Niveau von 2022 entspricht. Einträge in Online-Verzeichnissen nutzen 2023 noch 45 der KMUs in Deutschland. Dieses Jahr sind es nur noch 38 Prozent.
Auf Social Media aktiv sind dieses Jahr 42 Prozent der befragten KMUs, hier beträgt der Rückgang nur einen Prozentpunkt. Ebenfalls moderat verlief der Rückgang bei Onlineshops von 33 Prozent auf 31 Prozent. Im Bereich Mailings/Newsletter sind nun 41 Prozent aktiv; hier gab es sogar ein Plus von einem Prozentpunkt. Unverändert nutzen 39 Prozent Online-Tools zur Zusammenarbeit.
„Eine Website sollte heutzutage Standard für jedes Unternehmen sein! Daher finde ich die Entwicklung sehr besorgniserregend“, kommentiert IONOS-CEO Achim Weiß die Ergebnisse der Erhebung. „Wer sein Geschäftsmodell jetzt nicht auf digitale Beine stellt, ist bald vielleicht nicht mehr auf dem Markt – zumal die KI-Revolution eindrücklich zeigt, wie essentiell es ist, offen gegenüber neuen Technologien zu sein und diese für sich zu nutzen.“
Bewusstsein für Bedeutung der Digitalisierung vorhanden
In einem gewissen Kontrast dazu steht, dass mehr als 80 Prozent der Aussage zustimmten, dass Digitalisierung für ihre Zukunftsfähigkeit wichtig sei. Als größte Hindernisse wurden genannt: Kosten (48 Prozent), Zeitmangel (46 Prozent), Bedenken bei Sicherheit und Datenschutz (43 Prozent).
Der eine oder andere Wert könnte nächstes Jahr höher sein, denn knapp jedes zweite befragte Unternehmen (48 Prozent) möchte seine Sichtbarkeit im Netz ausbauen: 22 Prozent haben Investitionen in ihre Website geplant, 22 Prozent in Online-Marketing oder Social Media. 46 Prozent wollen in IT-Sicherheit investieren (2023: 41 Prozent, 2022: 37 Prozent). 63 Prozent können sich grundsätzlich den Einsatz von KI-Tools vorstellen, 20 Prozent haben dazu konkrete Investitionen geplant.
Wo seht Ihr vor dem Hintergrund Eurer eigenen Erfahrungen die größten Hürden?