Das Medienangebot ist in den letzten beiden Jahrzehnten infolge zunehmender Digitalisierung extrem gewachsen. Das alte Medium Buch konnte sich bislang gut in der medialen Flut behaupten, denn einer aktuellen repräsentativen Bitkom-Umfrage zufolge lesen 8 von 10 Deutschen Bücher.
Beharrungvermögen zeigt das Medium auch gegenüber dem allgemeinen Trend zur Digitalisierung: Kaum mehr als jeder dritte Leser verwendet wenigstens ab und zu elektronische Fassungen von Büchern. Der Wert von 36 Prozent an E-Book-Nutzern unter den deutschen Lesern liegt damit sogar einen Prozentpunkt unter dem Vorjahreswert.
Corona-Pandemie als Booster für E-Book-Markt
Dabei dürfte eine Rolle spielen, dass die Corona-Pandemie letztes Jahr noch deutliche Einschränkungen im Verhalten erforderlich machte. E-Books wurden im Laufe der Krise beliebter, die Pandemie beendete sogar die Stagnation im deutschen E-Book-Markt.
Immerhin nutzen dieses Jahr 15 Prozent der Buchnutzer zu gleichen Teilen analoge und digitale Bücher. 10 Prozent lesen sogar überwiegend digital, 11 Prozent überwiegend analog.
Bei den jungen Lesern entscheidet sich jeder zweite zumindest ab und zu für ein elektronisches Buch; 15 Prozent lesen ausschließlich oder überwiegend E-Books. Demgegenüber liest eine Mehrheit von 54 Prozent der Senioren ausschließlich auf Papier gedruckte Bücher; nur 15 Prozent der Leser ab 65 Jahren nutzt auch E-Books.
„Ob im Zug, am Strand oder auf dem Sofa – E-Books lassen sich nicht nur leicht überall mithinnehmen, sondern bieten auch von überall Zugriff auf eine große Vielfalt an neuem Lesestoff. Von individuellen Lichteinstellungen über die automatische Synchronisation zwischen verschiedenen Geräten bis hin zum gemeinsamen Zugriff auf E-Books innerhalb der Familie – nicht nur die Zahl der verfügbaren E-Books wächst stetig, auch die Funktionen rund um das digitale Leseerlebnis erweitern sich“, erklärt Dr. Sebastian Klöß, Bereichsleiter für Consumer Technology beim Bitkom, die Vorteile digitalen Lesestoffs. „Gerade für Ältere können E-Books eine interessante Alternative sein, da sich die Schriftgröße anders als beim gedruckten Buch an die persönlichen Bedürfnisse anpassen lässt.“
Steigende Kaufbereitschaft
Zugenommen hat im Jahresvergleich die Kaufbereitschaft: 83 Prozent der E-Book-User kaufen digitale Bücher; letztes waren es erst 77 Prozent. Im Monatsdurchschnitt geben sie dafür 9,70 Euro aus (Vorjahreswert: 9,40 Euro). 62 Prozent investieren durchschnittlich mindestens 10 Euro pro Monat.
Weniger verbreitet ist das „Ausleihen“ von E-Books: 53 (Vorjahr: 65 Prozent) Prozent der E-Book-User nutzen diese Option. Ich habe „Ausleihen“ in Anführungszeichen gesetzt, weil es in diesem Kontext nicht wirklich um eine Leihe handelt. Es gibt zwar echte, kostenlose Möglichkeiten, sich bei Bibliotheken E-Books auszuleihen. In der Umfrage ging es daher eigentlich um das Mieten von E-Books: Dafür werden durchschnittlich 6,90 Euro monatlich ausgegeben (Vorjahreswert: 5,60 Euro). Knapp jeder vierte E-Book-Mieter lässt sich dies mindestens 10 Euro pro Monat kosten.
Lesen und lesen lassen
Eine interessante Erweiterungsmöglichkeit stellen Vorlesefunktionen für E-Books dar. Zwar haben erst 4 Prozent der E-Book-User es ausprobiert, doch 70 Prozent zeigen sich grundsätzlich interessiert. Lediglich 19 Prozent können sich nicht vorstellen, eine Vorlesefunktion zu verwenden.
Einen gewissen Anteil an der Zurückhaltung dürften Erfahrungen mit künstlichen Stimmen haben. „In der Vergangenheit klang die Sprachausgabe häufig noch künstlich, und es fehlte die Betonung menschlicher Sprecherinnen und Sprecher. Durch die Fortschritte rund um Künstliche Intelligenz wurden hier aber deutliche Verbesserungen erzielt“, so Klöß.
Welchen Stellenwert haben Bücher in Eurem Medienmix? Bevorzugt Ihr analoge oder digitale Ausgaben?