In den Zentren großer Städte kommt man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oft schneller voran als mit dem eigenen PKW. Doch nicht jeder bewegt sich hauptsächlich in City-Lage von A nach B.
Sich einzuschränken und auf Mobilität zu verzichten ist nicht attraktiv. Trotzdem könnte eine große Wende beim Thema Mobilität in nicht allzu ferner Zukunft Wirklichkeit werden, wenn attraktive Alternativen ohne Besitz eines eigenen Autos geschaffen würden. Voraussetzung dafür wäre nicht zuletzt eine Ausweitung in der Fläche.
Große Mehrheit grundsätzlich offen für Leben ohne eigenes Auto
Der Verband Bitkom hat in einer aktuellen repräsentativen Erhebung danach gefragt, unter welchen Voraussetzungen für die Bundesbürger ein Verzicht auf ein eigenes Auto infrage käme. Nur knapp jeder Dritte (31 Prozent) würde unter keinen Umständen das eigene Auto abgeben. 35 Prozent könnten sich dies vorstellen, wenn das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln in ihrer Gegend besser wäre.
Vermutlich sind sogar noch weit mehr Menschen aufgeschlossen für einen Verzicht auf ein eigenes Auto, aber vielerorts wäre ein Ausbau in erforderlichem Umfang völlig unrealistisch. Um es etwas überspitzt darzustellen: U-Bahn-Verbindungen im 5-Minuten-Takt für jedes noch so abgelegene Dorf sind einfach nicht machbar. Anders gesagt: Obwohl es sicher noch eine Menge Potenzial für den klassischen öffentlichen Nahverkehr gibt, existieren andererseits Grenzen der Machbarkeit.
Weitere 35 Prozent der Autofahrer könnten sich allerdings bei einem Ausbau von Car-Sharing, Bike-Sharing, Scooter-Sharing etc. den Verzicht auf ein eigenes Auto vorstellen. „Viele Menschen haben Lust auf klimafreundlichere Mobilität. Die Mobilitätswende gelingt aber nur, wenn es auch jenseits der urbanen Zentren attraktive Alternativen zum eigenen PKW gibt“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Mit dem klassischen ÖPNV lässt sich ein alternatives Mobilitätsangebot in einem Flächenland wie Deutschland nicht realisieren. Digitale Plattformen und Sharing gehören auch in ländlichen Regionen ins Zentrum der Mobilitätspolitik.“
Mobilität muss für den Bürger bezahlbar sein
Die Verfügbarkeit solcher Alternativen allein würde allerdings nicht ausreichen, um zum Verzicht auf das eigene Fahrzeug zu motivieren. Diese Alternativen müssten außerdem preislich attraktiv sein. Was nach einem zusätzlichen Hindernis klingt, ist möglicherweise in erster Linie eine Chance: 28 Prozent würden heute bereits einen Verzicht auf das eigene Auto erwägen, wenn Sharing- und On-Demand-Angebot billiger wären.
Für 25 Prozent käme ein Verzicht infrage, wenn durch Sharing- sowie On-Demand-Angebote Bahnhöfe und Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs besser erreichbar wären, für 18 Prozent, wenn Dienste wie Uber und Free Now in ihrer unmittelbaren Umgebung angeboten würden. Es gibt jedoch auch Faktoren anderer Art: Bei einem Autoverbot in der Innenstadt könnten sich 10 Prozent einen Verzicht auf das eigene Auto vorstellen und wenn nicht mehr ausreichend viele oder oder ausreichend günstige Parkplätze zur Verfügung stünden könnten sich dies 9 Prozent vorstellen.
Wie ist das bei Euch mit der Mobilität? Habt Ihr ein eigenes Auto, unter welchen Umständen wäre ein Verzicht darauf attraktiv?