Der Rückgang ist nicht dramatisch groß, aber doch eindeutig: Für das Streaming von Audio- und Videoinhalten geben die Bundesbürger dieses Jahr signifikant weniger Geld aus. Im Vergleich zum Vorjahr beträgt das Minus 14 Prozent.
59,4 Millionen Menschen (ab 16 Jahren) sind regelmäßige Nutzer von Streamingdiensten, berichtet der Verband Bitkom unter Verweis auf eine repräsentative Umfrage. Das entspricht 86 Prozent, was zunächst nach einem hohen Wert klingt. Deutlich weniger Bundesbürger lassen sich das Streaming indes etwas kosten: Ein Bezahlangebot für Audio oder Video gönnen sich lediglich 46,3 Millionen bzw. 67 Prozent der Deutschen.
Die Nutzer kostenpflichtiger Videostreamingangebote geben dafür im Schnitt 15,70 Euro aus, die Nutzer kostenpflichtiger Audiostreamingangebote durchschnittlich 11 Euro. 2022 waren es 17,90 Euro bzw. 13,10 Euro. „Während der Corona-Pandemie sind die Ausgaben für Streaming nach oben gegangen, jetzt geht der Trend wieder in die andere Richtung“, erklärt dazu Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.
Rückgang ist eigentlich größer
Damit geben die Videostreaming-Abonnenten sogar weniger als vor der Corona-Pandemie aus: 2019 betrugen die durchschnittlichen Abo-Kosten 16,40 Euro. Hinzu kommt, dass so mancher Anbieter seine Preise erhöht hat. Der Rückgang bei der tatsächlichen Nutzung dürfte damit ein gutes Stück größer ausfallen, als es die gesunkenen Ausgaben abbilden. Zudem hat mit Netflix einer der führenden Anbieter sein Engagement gegen regelwidriges Account-Sharing verstärkt.
Am großzügigsten sind mit einem Durchschnittsbetrag von 17,10 Euro dieses Jahr die 30- bis 49-Jährigen. Dahinter liegen mit 15,80 Euro die 16- bis 29-Jährigen; knapp dahinter folgen die Senioren (Altersgruppe 65+) und mit 15,30 Euro. Der Durchschnittsbetrag bei Frauen ist mit 15,10 Euro niedriger als bei Männern, die sich ihre Abos für Videostreaming durchschnittlich 16,10 Euro kosten lassen.
Etwas geringer fallen die Kosten für die Streamingnutzer beim Einzelabruf von Videos aus: Gaben die Pay-per-View-User voriges Jahr noch 13,50 Euro im Monat aus, sind es dieses Jahr bloß 12,80 Euro. Im Gegensatz zum Videostreaming ist die Zahlungsbereitschaft für Audioangebote bei den Usern der Altersgruppe zwischen 30 und 49 Jahren mit einem Durchschnittsbetrag von 10,60 Euro am geringsten. In der Altersgruppe ab 65 Jahren ist sie mit durchschnittlich 12,70 Euro am höchsten.
Gesunkenes Interesse oder Sparzwang?
Über die Ursachen für die gesunkenen Streamingausgaben gibt die Erhebung leider keine Auskunft. Als eine plausible Erklärung bietet sich der Wegfall der Corona-Beschränkungen an. Die Menschen dürfen und wollen wieder mehr draußen unternehmen. Wie ist das bei unseren Lesern? Ist das Interesse an Streaminginhalten im Vergleich zu den Vorjahren gesunken?
Ein weiterer Faktor dürfte der inflationsbedingte Kostendruck sein, der zahlreiche Haushalte zum Sparen zwingt. Da stellt sich dann die Frage, welche Abos wirklich unverzichtbar sind? Diese Frage ich mir auch gestellt, doch in der Folge habe ich meine Streamingausgaben nicht reduziert, sondern erhöht und stattdessen beim Pay-TV gespart, weil die für mich wichtigsten Inhalte fast ausschließlich im Streaming angeboten werden.