Einfach mal ganz woanders sein, als bei der Arbeit, auch gedanklich! Früher war es im Urlaub normal, keinen Kontakt zur Arbeit zu haben, wenn man in den Urlaub ging. Mit den heutigen Möglichkeiten digitaler Kommunikation gibt es nur wenige Orte, an denen man seinen Urlaub verbringen kann, an denen es aus technischen Gründen kaum möglich ist, für Kollegen, Vorgesetzte oder Kunden nicht erreichbar zu sein.
Unmöglich ist es auch dort nicht, denn zur Not lässt sich fernab der Zivilisation immerhin ein Satellitentelefon einsetzen. Gibt es also gar keine Ausreden mehr? Wie eine aktuelle repräsentative Erhebung des Bitkom belegt, versuchen die meisten Deutschen gar nicht, sich sozusagen im Urlaub zu verstecken. Vielmehr sorgen sie dafür, in ihrem Sommerurlaub erreichbar zu bleiben, weil sie davon ausgehen, dass dies erwartet würde.
Auf berufliche Kommunikation komplett verzichten will dieses Jahr jeder dritte Urlauber (34 Prozent). 65 Prozent derjenigen, die berufstätig sind und für 2023 einen Sommerurlaub geplant haben, geben an, beruflich erreichbar zu bleiben.
Keine großen Schwankungen
Das sind etwas weniger als letztes Jahr, als 71 Prozent eine entsprechende Absicht äußerten. Insgesamt bleibt die Bereitschaft dazu ziemlich stabil: 2021 hatten 72 Prozent die Absicht, in ihrem Sommerurlaub für berufsbezogene Belange erreichbar zu bleiben, 2017 waren es 71 Prozent, 2015 lag der Wert bei 72 Prozent.
Unter jungen Menschen ist Bereitschaft, für Berufliches erreichbar zu bleiben, etwas geringer als im Durchschnitt ausgeprägt: Während dieses Jahr 70 Prozent der Berufstätigen zwischen 50 und 64 Jahren im Sommerurlaub erreichbar bleiben wollen, sind es bei den 16- bis 29-jährigen berufstätigen Urlaubern nur 63 Prozent. Hier dürfte allerdings eine Rolle spielen, dass mit zunehmendem Alter und zunehmender Berufserfahrung oft auch die Verantwortung wächst, sodass es für für Kollegen und Chefs dementsprechend wichtiger ist, ältere Mitarbeiter erreichen zu können.
Der durchschnittliche berufstätige Sommerurlauber hält nicht alle Kommunikationskanäle offen. Auch wenn es keine Vergleichswerte gibt, darf man davon ausgehen, dass hier bewusst differenziert wird. Per Telefon erreichbar bleiben 65 Prozent, per Kurznachricht (Instant-Messenger-Services und klassische SMS) 63 Prozent. Kaum jeder vierte (23 Prozent) sichtet oder beantwortet berufsbezogene E-Mails. 17 Prozent sind bereit für Videochats über Dienste wie Skype und Zoom, 11 Prozent können über Kollaborations-Tools wie Slack oder Microsoft Teams kontaktiert werden.
Muss das sein?
Nach den Gründen für die Erreichbarkeit im Sommerurlaub befragt, geben 57 Prozent an, dass sie glauben, ihre Vorgesetzten würden dies erwarten. 49 Prozent sind der Meinung, ihre Kollegen würden die Erreichbarkeit erwarten. 44 Prozent rechnen mit einer entsprechenden Erwartungshaltung ihrer Kunden. Lediglich 14 Prozent bleiben aus eigenem Antrieb erreichbar.
„In Zeiten von Homeoffice und mobilem Arbeiten vermischen sich bei vielen Berufstätigen im Arbeitsalltag private und berufliche Tätigkeiten. Umso wichtiger ist deshalb, den Urlaub zur Erholung zu nutzen“, mahnt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Arbeitgeber sind hier in der Pflicht, klare Regeln wie Vertretungslösungen zu etablieren, zu kommunizieren und durchzusetzen. Der Urlaub sollte nur im äußersten Notfall gestört werden.“
Wie haltet Ihr es mit der Erreichbarkeit in Eurem Sommerurlaub?