Derzeit beherrschen andere Viren die Schlagzeilen, da haben es Computerviren schwer, angemessen berücksichtigt zu werden. Die Bedrohung durch Viren, Würmer, Spyware, Trojaner, Scareware, Ransomware, Adware, recht harmlose Crypto-Miner – und was es noch alles an Malware gibt – sollte nicht unterschätzt werden.
Immerhin verwendet die große Mehrheit der Deutschen Schutzprogramme auf ihren privaten Geräten. Laut einer neuen repräsentativen Bitkom-Erhebung haben 86 Prozent Schutzsoftware auf ihren Privat-Computern, 43 Prozent auf ihren Smartphones. Zwei von drei Verwendern von Sicherheitsprogrammen geben dafür Geld aus: 37 Prozent haben ein kostenpflichtiges Abo, 30 Prozent haben ihre Lizenz mit einer einmaligen Zahlung erworben.
Es geht um kleine Beträge
Das bedeutet im Umkehrschluss, dass jeder Dritte nicht einmal bereit ist, den Gegenwert eines Coffee-to-go pro Monat in Schutzpropgramme zu investieren. 14 Prozent verzichten zudem komplett auf Antivirus-Software. Abgesehen davon, dass der eigene Privatcomputer damit viel leichter zu einem Werkzeug des Bösen werden kann, etwa als Teil eines Bot-Netzes, geht es auch sonst nicht bloß um Selbstschutz.
Spätestens seitdem in der Corona-Pandemie ein beträchtlicher Teil der Arbeitnehmer seinen Job von zu Hause aus erledigt hat, sollte es klar sein: Private Geräte klingt vom Begriff her wie Privatangelegenheit. Wenn sich darauf jedoch Daten von Kunden, Kollegen und sensiblen geschäftlichen Vorgängen befinden, ist die Computersicherheit insoweit nicht mehr nur Privatsache.
„Virenschutzprogramme gehören zur Grundausstattung, um sich sicher im Internet zu bewegen. Nach der Installation führen sie viele Schutzaufgaben automatisiert im Hintergrund aus“, sagt Sebastian Artz, Bereichsleiter für Cyber- und Informationssicherheit beim Bitkom. „Für die Wirksamkeit der Virenschutzscanner ist entscheidend, dass die Software kontinuierlich aktualisiert wird. Denn täglich kommen viele neue Schadcode-Varianten in Umlauf. Nur wenn die Virenschutzsoftware auf dem eigenen Gerät aktuell ist, können die ‚Fingerabdrücke‘ neuer Schadprogramme erfolgreich erkannt werden.“
Hat jemand ein Virenschutz-Abo, zahlt er monatlich im Durchschnitt 29,70 Euro. 43 Prozent geben indes 25 Euro oder weniger aus, 17 Prozent mehr als 50 Euro und jeder Dritte zahlt eine Gebühr zwischen 25 und 50 Euro.
Bei Einmalzahlung wird mehr ausgeben
Wer stattdessen einen einmaligen Betrag entrichtet, gibt mehr aus: durchschnittlich 42,50 Euro. 31 Prozent haben weniger als 25 Euro für den Malware-Schutz ausgegeben, 29 Prozent zwischen 25 und 50 Euro, 28 Prozent über 50 Euro. Mehr Geld bedeutet nicht unbedingt mehr Schutz, doch es kann sich lohnen, sich die Sache etwas mehr kosten zu lassen.
Bitkom-Experte Sebastian Artz erläutert, worauf es ankommt: „Die Wahl des Virenschutzprogramms sollte sich nach den jeweiligen Bedarfen richten. Gratis-Varianten können bereits für ein Plus an Sicherheit sorgen, aber die kostenpflichtigen Versionen verfügen über deutlich mehr Funktionen.“ Der Verband verweist auf detaillierte Vergleiche in Fachmagazinen, um eine gute Wahl zu treffen. „Wichtig ist, dass man misstrauisch gegenüber unaufgeforderten Softwareangeboten ist und Antivirensoftware grundsätzlich nur über seriöse Anbieter bezieht. Unter Cyberkriminellen ist es eine beliebte Masche, Nutzerinnen und Nutzern beim Surfen im Internet gefälschte Warnmeldungen unterzujubeln, um sie dazu zu verleiten, eine manipulierte Virenschutzsoftware herunterzuladen. Im zweiten Schritt fordern sie dann Zahlungen ein, um an die Kreditkartendetails zu gelangen“, so der Bitkom-Experte. Bei so etwas sei „dringend Vorsicht“ geboten.
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