VOD wächst nur langsam, lineares TV behauptet sich

Geschrieben von am 03. November 2024 in Kategorie Allgemein

Video-on-Demand-Dienste wachsen in Deutschland nur noch langsam. Zunehmend wechseln Kunden zwischen verschiedenen Diensten. Dem linearen Fernsehen sind die Medienkonsumenten dagegen überraschend treu, geht aus dem „Media Consumer Survey 2024“ der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte hervor, für den im Rahmen einer repräsentativen Online-Erhebung 2.000 Personen befragt wurden.

Ja, die Bundesbürger nutzen lineares Fernsehen weniger als früher, doch sind die Verluste überschaubar. Vor drei Jahren schauten 83 Prozent überwiegend (im Sinne von mehr als die Hälfte der Sehdauer) lineares Fernsehen. 2024 sind es 81 Prozent, ein Minus von gerade mal 2 Prozent!

Berieseln lassen als Stärke von klassischem TV

„Das klassische Fernsehen bleibt relevant und spielt seine Stärken gegenüber den Streaming-Diensten konsequent aus. Das Publikum schätzt besonders den Live-Charakter und dass man es einfach nebenbei laufen lassen kann, ohne sich Gedanken über den nächsten Programmpunkt machen zu müssen“, erklärt Sophie Pastowski, Medienexpertin und Director bei Deloitte, die Ergebnisse.

Hier möchte ich einwerfen, dass der Live-Charakter und die Möglichkeit, es „einfach laufen zu lassen“, keine Alleinstellungsmerkmale des linearen Fernsehens sind. In der Wahrnehmung des Publikums mag das zwar so sein, aber angefangen von den Mediatheken der TV-Sender über Plattformen wie YouTube bis hin zu Anbietern wie DAZN gehören Live-Inhalte seit einer ganzen Weile bereits zum Angebot der Streamingdienste und Auto-Play-Funktionen gibt es bei vielen Streaming-Anbietern inzwischen auch.

Deutliche Mehrheit zahlt für VOD-Angebote

64 Prozent der Umfrageteilnehmer leisten sich mindestens ein kostenpflichtiges VOD-Abonnement, das sind genauso viele wie im Vorjahr. Ein leichter Anstieg ist bei der Anzahl der Abos pro Haushalt zu verzeichnen: 2023 zahlten Haushalte mit VOD-Abonnements im Durchschnitt für 2,2 Abos, dieses Jahr für 2,5 Abos.

Gleichzeitig hat sich der Trend zum häufigen Anbieterwechsel verstärkt. Manche Konsumenten abonnieren sogar einen Dienst gezielt, um eine bestimmte Serie anzusehen und kündigen dann wieder. Einer von zehn Abonnenten (9,5 Prozent) gab an, innerhalb eines Jahres sowohl ein neues Abo abgeschlossen als auch ein altes gekündigt zu haben.

Durch die steigende Zahl von Streaming-Anbietern und den gleichzeitigen Trend zu mehr exklusiven Inhalten bleibt den Verbrauchern allerdings kaum eine andere Wahl, als die Anbieter von Zeit zu Zeit zu wechseln. Selbst mit 4 oder 5 gleichzeitigen Abonnements kann man sich unter Umständen nicht alles angucken, was einem wichtig ist. Das gilt umso mehr, wenn man spezielle Interessen hat, die von den großen Plattformen nicht oder nur wenig bedient werden, die es jedoch bei Nischen-Anbietern gibt.

„Das enorme Wachstum, das die Video-on-Demand-Dienste in der Corona-Zeit erlebt haben, ist mittlerweile abgeebbt. Doch auch wenn in den Nutzerzahlen ein Plateau erreicht ist, schwächt das Interesse an den Inhalten keineswegs ab: Fast jeder Zweite streamt mehr als noch vor zwölf Monaten“, so Sophie Pastowski. „Der Wettbewerb um die Bildschirmzeit und Budgets des TV- und Videopublikums wird in Zukunft noch intensiver werden.“

Hohe Zahlungsbereitschaft für Sportinhalte

Zu den größten Publikumsmagneten gehören Live-Übertragungen von Sportereignissen. Der Wettbewerb unter den Sendern und Plattformen um die Übertragungsrechte sorgt neben den ohnehin teils hohen Kosten für die Produktion der entsprechenden Programme für hohe Kosten, was selbstverständlich Einfluss auf die Abo-Kosten hat. Die Zahlungsbereitschaft für Live-Sport ist mit 59 Prozent zwar hoch, doch nur 15 Prozent der befragten Konsumenten wollen dafür mehr als 30 Euro pro Monat ausgeben. 30 Euro klingt recht großzügig, doch während man bei anderen Arten von Inhalten wie Serien, Spielfilmen und Dokumentationen für 30 Euro bereits ein üppiges Angebot nutzen kann, können die Kosten für ein umfangreiches Angebot mit Live-Sport den doppelten bis dreifachen Betrag erreichen.

Wie ist das bei Euch, spielt lineares Fernsehen bei Euch noch die Hauptrolle beim Bewegtbild-Konsum oder liegen Streaming-Dienste vorn?

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