Ein baldiges Ende gedruckter Bücher ist nicht in Sicht, aber im Vergleich zum Vorjahr konnten E-Books laut einer repräsentativen Bitkom-Umfrage Leser hinzugewinnen. Weiterhin nutzt eine deutliche Mehrheit der Deutschen überhaupt keine elektronischen Bücher. Junge Menschen sind zu einem deutlich höheren Anteil E-Book-Nutzer als alte Menschen.
Voriges Jahr sank der Anteil der E-Book-User unter den Buchlesern sogar um einen Prozentpunkt von 37 Prozent auf 36 Prozent. Der leichte Rückgang war wohl nur eine kleine Ausgleichsreaktion auf den relativ starken Anstieg während der Corona-Pandemie und kein Ende des langfristigen Trends.
40 Prozent der Buchleser nutzen E-Books
Durch ein Plus von 4 Prozentpunkten im Vergleich zu 2023 wurde nun immerhin die 40-Prozent-Marke erreicht, ein kleiner Meilenstein auf dem langen Weg der E-Books zu den Lesern. Zu den Lesern von Büchern (unabhängig vom Format) zählen übrigens 81 Prozent der Bundesbürger.
Als Nutzer von E-Books gilt, wer zumindest ab und zu ein E-Book liest; die meisten davon lesen hauptsächlich gedruckte Bücher, doch der Anteil derjenigen, die überwiegend oder ausschließlich elektronische Fassungen nutzen, steigt von 10 Prozent in 2023 auf 16 Prozent in diesem Jahr. Bei 17 Prozent ist der Anteil gedruckter und elektronischer Bücher in etwa gleich groß, weitere 7 Prozent nutzen zwar E-Books, aber häufiger lesen sie herkömmliche Bücher.
Vergleichsweise gut durchsetzen konnten sich E-Books bei jungen Menschen: 55 Prozent der 16- bis 29-jährigen Buchleser nutzen sie wenigstens hin und wieder; das entspricht einem Plus von 5 Prozentpunkten im Jahresvergleich. Deutlich stärker ist das Plus bei den Senioren: Voriges Jahr gehörten erst 15 Prozent der Leser ab 65 Jahren zu den E-Book-Usern, dieses Jahr sind es 22 Prozent.
„Mittlerweile gehört es zum Standard, Bücher auch als digitale Version zu veröffentlichen. Auch viele Bibliotheken haben ihr E-Book-Angebot in den letzten Jahren stark ausgebaut“, berichtet Dr. Sebastian Klöß, Bereichsleiter für Consumer Technology beim Bitkom. „E-Book-Apps und -Betriebssysteme bieten dabei mehr Funktionen, die es erlauben, die Darstellung detailliert auf individuelle Lesebedürfnisse und -bedingungen anzupassen. Das kann digitale Bücher gerade für Ältere zu einer attraktiven Alternative machen.“
E-Books haben Stärken
Die leichte Verfügbarkeit ist für 84 Prozent der E-Book-User ein Entscheidungsfaktor; man hat jederzeit Zugriff auf seine Bücher. Für 70 Prozent spielt der geringere Platzbedarf eine Rolle, bei 66 Prozent spielt es eine Rolle, dass man E-Books schnell und einfach besorgen kann. Das geringere Gewicht ist für 59 Prozent ein Vorteil der E-Books, auch ohne weitere Beleuchtung lesen zu können für 44 Prozent (wobei nicht alle Endgeräte dies ermöglichen).
42 Prozent wissen es zu schätzen, dass sie die Schriftgröße anpassen können. Zusatzfunktionen wie Markieren, Suchen und Übersetzen machen E-Books für 26 Prozent attraktiver als gedruckte Bücher. Papier zu sparen spielt für 25 Prozent eine Rolle bei ihrer Entscheidung. 8 Prozent entscheiden sich wegen Vorlesefunktionen für elektronische Bücher. Für weitere 8 Prozent ist der Preisvorteil relevant: E-Book-Fassungen sind in der Regel etwas günstiger als Papierfassungen und viele E-Books gibt es sogar kostenlos.
Kostenlose Bücher nutzen jedoch nur 11 Prozent. Die meisten Leser kaufen E-Books: 86 Prozent. Durchschnittlich geben sie 10,80 Euro monatlich aus (2023: 9,70 Euro). Eine Mehrheit von 57 Prozent der E-Book-User nutzt kostenpflichtige Leihversionen und gibt dafür pro Monat im Schnitt 6,90 Euro aus (2023: 5,60 Euro), jeder vierte sogar 10 Euro im Monat. Selbst wenn man es begrifflich nicht so genau nimmt und „Leihen“ umgangssprachlich nicht auf eine kostenfreie Überlassung einer Sache beschränkt, sorgt man damit für unnötige Unschärfe: Immerhin gibt es ja auch kostenlose Angebote von Bibliotheken, zu denen der Begriff Ausleihe weit besser passt.
Warum sich Menschen gegen E-Books entscheiden
Die Haptik gedruckter Buchversionen wird von 62 Prozent derjenigen, die ausschließlich Druckversionen lesen, als Hauptargument gegen E-Books angeführt. Für 49 Prozent spielt es eine Rolle, dass selbst schon gelesene Exemplare nicht einfach an andere weitergegeben werden können.
48 Prozent fürchten einen leeren Akku des Endgeräts, 34 Prozent einen Defekt oder Diebstahl. Bei 32 Prozent der E-Book-Verweigerer spielt die Motivation zur Begrenzung ihrer Bildschirmzeit eine Rolle, für 31 Prozent ist das Lesen elektronischer Bücher zu anstrengend für die Augen. 28 Prozent sind E-Books zu teuer, 24 Prozent möchten sich nicht von bestimmten Anbietern abhängig machen. E-Books lassen sich nicht ins Regal stellen, das ist für 21 Prozent ein Argument, für 18 Prozent ist es technisch zu kompliziert.
Wie ist das bei unseren Lesern, nutzt Ihr hauptsächlich gedruckte Bücher oder bevorzugt Ihr das Lesen elektronischer Versionen auf E-Book-Readern, Tablets oder Smartphones?