Hätte ich 1984 in der Schule einen Aufsatz über meinen Urlaub im Jahr 2024 schreiben sollen, wären mir als Science-Fiction-Fan die tollsten Fantasien einfallen: holografische Reiseführer, Hotelzimmer, die sich auf Knopfdruck meinen Wünschen anpassen, einen Universalübersetzer für die mühelose Verständigung im Urlaubsland und vielleicht einen Roboter als Stadtführer.
Aber ganz sicher hätte es in diesem fiktiven Urlaubsbericht keine Passage gegeben, in der ich eine klassische Urlaubspostkarte verschickt hätte. Da ich dieses Jahr nicht verreist bin, gehört die Vorstellung vom Schreiben und Versenden klassischer Ansichtskarten zwar ebenfalls ins Reich der Fantasie, aber irgendwie bin ich überzeugt, dass ich auch 2024 Postkarten verschickt hätte.
Handgeschriebenes bleibt wichtig
Gerade in Zeiten von nahezu vollständig digitaler Kommunikation kann eine handgeschriebene Karte eine besondere Verbindung zu den Menschen zu Hause herstellen. Sie ist ein Zeichen besonderer Wertschätzung – eine bewusste Geste, die zeigt, dass man sich Zeit für die Empfänger nimmt. Diese Art von Aufmerksamkeit vermittelt eine Verbundenheit, die digitale Nachrichten oft nicht erreichen.
Das dürfte einer der Gründe sein, warum die Deutschen auch dieses Jahr noch viele Deutsche klassische Karten und auch Briefe versenden. Einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom zufolge liegen diese analogen Formen von Urlaubsgrüßen fast gleichauf mit Grüßen via Social Media.
Die meisten Sommerurlauber wählen im Zweifel den einfachen Weg: Jeweils 70 Prozent der Sommerurlauber wollen Urlaubsgrüße telefonisch oder via Instant-Message übermitteln. Bereits an dieser Stelle wird deutlich, dass viele Urlauber sich nicht auf eine einzige Option beschränken.
Social Media als Kommunikationskanal für Urlaubsgrüße hat mit 48 Prozent rund jeder zweite Sommerurlauber im Sinn, Postkarten und Briefe folgen mit 46 Prozent knapp dahinter. In der Altersgruppe von 16 bis 29 Jahren setzen 70 Prozent auf Social Media, in der Altersgruppe ab 65 Jahren lediglich 14 Prozent.
Während es bei Social-Media-Grüßen aus dem Urlaub einen großen Unterschied zwischen Jung und Alt gibt, ist dieser bei analogen Grüßen per Brief und Postkarte nahezu nicht vorhanden: 52 Prozent der Sommerurlauber ab 65 Jahren möchten Brief und Karte verwenden, bei den 16- bis 29-jährigen sind es mit 48 Prozent kaum weniger und sogar mehr als im Gesamtdurchschnitt!
Und dann gibt es noch Postkarten via App
Eine Mischform zwischen analog und digital ermöglichen Postkarten-Apps, die eine individuelle Gestaltung/Anpassung bieten und dann die fertige Grußkarte auf dem Postweg analog versenden. Besonders beliebt sind diese Apps bei den 30- bis 49-jährigen Sommerurlaubern, von denen 15 Prozent sie verwenden möchten; in der Gruppe ab 65 Jahren erreichen diese Apps bloß 8 Prozent.
Videochats haben sich während der Corona-Pandemie allgemein als Kommunikationsmittel durchgesetzt und werden daher von vielen auch für Urlaubsgrüße eingesetzt: 42 Prozent wollen sich darüber aus ihrem Urlaub melden. Immerhin 12 Prozent möchten über herkömmliche SMS Urlaubsgrüße schicken; E-Mails spielen mit 4 Prozent kaum eine Rolle. Noch geringer ist allerdings der Anteil derjenigen, die komplett auf Urlaubsgrüße verzichten wollen: 3 Prozent.
Welche Kommunikationswege bevorzugt Ihr dieses Jahr für Eure Urlaubsgrüße?