Künstliche Intelligenz im Business war noch vor einem Jahr kein Thema, zu dem es häufig Schlagzeilen gab. Das hat sich seit dem offiziellen Start von ChatGPT letzten November fundamental geändert. Das Interesse ist gewaltig, was jedoch nicht bedeutet, dass sich das bereits im geschäftlichen Alltag entsprechend abbilden würde.
Einer Umfrage von YouGov im Auftrag des Internetdienstanbieters IONOS in Deutschland, Großbritannien, Spanien, Frankreich und den USA zufolge zögern kleine und mittelständische Unternehmen noch, KI einzusetzen, wenngleich durchaus ein Bewusstsein für die Möglichkeiten und Chancen vorhanden ist. Im europäischen Vergleich fühlen sich deutsche Entscheider sogar überdurchschnittlich gut informiert: 62 Prozent schätzen ihren Wissensstand bei KI-Themen als gut ein, womit sie mit den Entscheidern spanischer KMUs gleichauf liegen.
Schlusslicht in Europa sind insoweit die Briten mit 51 Prozent. Die Entscheider in den USA fühlen sich allerdings sogar zu 71 Prozent gut informiert, wobei insoweit unterschiedliche Mentalitäten eine Rolle spielen dürften.
Zurückhaltung beim Einsatz im eigenen Unternehmen
Mit einem Wert von 40 Prozent hat weniger als jedes zweite KMU KI im Unternehmensbereich überhaupt schon im Einsatz; häufig im Einsatz sogar nur 14 Prozent. 45 Prozent haben insoweit noch gar keine praktischen Erfahrungen in ihren Unternehmen gemacht. Beim Einsatz von KI im beruflichen Umfeld bilden die britischen KMUs ebenfalls das Schlusslicht.
Eine gewisse Vorsicht ist verständlich, denn es gibt durchaus Risiken. Das beginnt bereits bei der Qualität der Ergebnisse. Nur 52 Prozent der deutschen Entscheider stufen diese als gut ein. Dazu passt, dass 79 Prozent Falschinformationen durch KI-Einsatz als Gefahr bewerten. Die damit verwandte fehlende Qualitätskontrolle beunruhigt 77 Prozent, ein möglicher Kontrollverlust 74 Prozent; 72 Prozent sorgen sich um Urheberrechts- und Datenschutz-Aspekte.
55 Prozent der Entscheider deutscher KMUs begrüßen einen KI-Einsatz in Unternehmen; für 64 Prozent kommt er grundsätzlich infrage. Bei Kosten von weiniger als 1 Prozent des monatlichen Umsatzes möchten 41 Prozent KI in jedem Fall in ihrem Unternehmen einsetzen. 23 Prozent können sich in erster Linie den Einsatz kostenloser Tools vorstellen.
Welche Vorteile werden erwartet?
57 Prozent zählen die Vereinfachung und Beschleunigung von Prozessen zu den grundsätzlichen Vorteilen durch KI-Anwendungen. 55 Prozent sehen Chancen bei Mitarbeiterentlastung, 48 Prozent bei kreativen Prozessen.
Im Bereich der Erstellung von Inhalten wie Texten für Websites, Newsletter und E-Mails versprechen sich 63 Prozent der Entscheider einen Nutzen von KI-Tools. 63 Prozent erhoffen sich Hilfe bei technischen Einstellungen und SEO, 59 Prozent bei Recherche und Auswahl sowie der Erstellung von Bildmaterial. 57 Prozent können sich die Erstellung eines kompletten Website-Designs durch KI vorstellen.
Wie denken unsere Leser über den Einsatz von KI in ihrem Arbeitsumfeld?