Müssen sich Podcast-Produzenten Sorgen vor einer drohenden Verkehrswende machen? Ist ein möglicher Verzicht auf das eigene Auto der Anfang vom Ende für die Mediengattung? Zugegeben, das war deutlich übertrieben, doch völlig abwegig ist dieser Gedankengang trotzdem nicht.
Beim Autofahren – jedenfalls solange Menschen selbst steuern und sich autonome Fahrzeuge nicht durchsetzen – hat der Mensch beschäftigte Augen und Hände, aber offene Ohren. Daher wirkt es logisch, dass Podcasts besonders häufig beim Autofahren angehört werden, wie es gerade erst eine repräsentative Bitkom-Umfrage bestätigt: 48 Prozent der Podcast-Hörer schalten bei Fahrten im Auto zumindest gelegentlich ein. Damit liegt das Autofahren weit vor allen anderen erfassten Hörsituationen. Beim Fahrradfahren sind es lediglich 5 Prozent.
Öffentlicher Nahverkehr liegt weit zurück
Das Ungleichgewicht zwischen Autofahren und Fahrradfahren kann nicht überraschen, aber warum schaltet nur knapp jeder fünfte Podcast-Hörer (19 Prozent) ein, wenn er mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist? Dort ist man immer nur Passagier und muss nicht auf den Straßenverkehr achten. Habt Ihr eine Idee, woran das liegt?
Beim Aufräumen und Putzen schalten 38 Prozent mindestens ab und an ein, beim Entspannen 34 Prozent, beim Essen 20 Prozent, 16 Prozent beim Sport, beim Kochen 12 Prozent, während Arbeit, Universität oder Schule 8 Prozent. Überraschend viele Podcast-User nutzen das Medium zum Einschlafen: 30 Prozent! Sind Podcasts also eigentlich sehr langweilig? Das werden ja nicht alles Podcasts sein, die speziell zum Einschlafen oder Beruhigen produziert werden – auch wenn das ein wichtiges Genre darstellt.
„Podcasts waren vor einigen Jahren totgesagt und erleben aktuell einen enormen Aufschwung“, stellt Bitkom-Experte Dr. Sebastian Klöß fest, „Podcasts dienen nicht mehr länger nur der Zweitverwertung anderer Formate, sie haben sich als eigenständiges, oft aufwändig produziertes Medienformat etabliert.“
Breites Themenangebot
Beliebteste Podcast-Kategorie sind Nachrichten: 69 Prozent der Podcast-User hören Angebote aus diesem Themenbereich. Dahinter folgen Gesundheit und Medizin mit 57 Prozent ein, Wirtschaft mit 57 Prozent, Sport und Fitness mit 8 Prozent, Politik mit 43 Prozent, Musik mit 42 Prozent, Business- und Finanzthemen mit 42 Prozent, Technologie und Digitales mit 38 Prozent, Geschichte und Zeitgeschehen mit 36 Prozent, Bildung mit 36 Prozent, Comedy mit 32 Prozent, Wissenschaft mit 32 Prozent.
Wachsendes Interesse erfahren Podcasts aus dem Bereich Selbstfindung und Persönlichkeitsentwicklung, die dieses Jahr von 25 Prozent der User eingeschaltet werden. Voriges Jahr waren es erst 14 Prozent. Beliebt sind zudem Interviewformate, die von 34 Prozent der Podcast-Hörer genutzt werden.
Welchen Stellenwert haben Podcasts in Eurem Medienmix erreicht? Hört Ihr viel und regelmäßig und favorisiert Ihr reine Audio-Podcasts oder mögt Ihr Video-Podcasts lieber? Produziert Ihr vielleicht sogar einen eigenen Podcast?