In der Vergangenheit wurde oft die Sorge geäußert, dass Video-on-Demand anders als das klassische Fernsehen mit seinem linearen Programm zur Vereinsamung beitragen könnte. Für das Medium Fernsehen wurde eine Lagerfeuer-Metapher bemüht, bei der sich Freunde und Familien gemeinsam versammeln, anstatt individuell Inhalte zu konsumieren.
Dieses Bild war allerdings längst schief, weil Zweit- und Dritt-TV-Geräte eher Normalfall als Ausnahme in deutschen Haushalten waren. Begünstigt wurde der Trend zunehmend für sich allein fernzusehen durch die steigende Zahl an Programmen mit zum Teil sehr speziellen Inhalten. Dennoch hatte das gemeinsame Anschauen von TV-Sendungen oder auch DVDs weiterhin einen hohen Stellenwert.
Eine aktuelle repräsentative Bitkom-Umfrage belegt, dass die Lagerfeuer-Metapher sich auch für Videostreaming anwenden lässt, weil Menschen gerne mit anderen Menschen gemeinsam Videos gucken. 75 Prozent derjenigen Bundesbürger, die Videostreaming nutzen, treffen sich dafür auch mit Freunden und/oder Familienangehörigen. Voriges Jahr traf dies erst auf 68 Prozent der Streaming-Nutzer zu.
„Auch im Streaming-Zeitalter ist der gemeinsame Video-Abend mit Freunden und Familie am beliebtesten: Video-Streaming ist ein geselliges Event“, kommentiert Dr. Sebastian Klöß, Bereichsleiter Consumer Technology beim Bitkom. Gemeinsames Streamen ist in der Altersgruppe zwischen 16 und 29 Jahren mit 83 Prozent überdurchschnittlich häufig.
Überall und jederzeit verfügbar
Dank Online-Streaming lassen sich Videos heutzutage an nahezu jedem Ort konsumieren. 41 Prozent der deutschen Video-on-Demand-User streamen im Bett, 27 Prozent verwenden Video-Streaming in öffentlichen Verkehrsmitteln, 22 Prozent während des Essens, 16 Prozent während sportlicher Betätigung und ebenfalls 16 Prozent während der Zeiten für Arbeit, Universität oder Schule.
„Das Smartphone ist ein ständiger Begleiter – auch Streaming findet daher an unterschiedlichsten Orten statt“, erklärt Bitkom-Experte Klöß. Überraschend ist, dass laut Umfrage lediglich 2 Prozent Videostreams nutzen, wenn sie auf der Toilette sind. Selbst für Langform-Inhalte wie Filme und Serien erscheint mir dieser Wert zu niedrig. Da die Nutzung von Videoplattformen wie YouTube und Vimeo und generell Soziale Medien in der Erhebung mitzählen, wirkt ein Wert von nur 2 Prozent nicht glaubhaft. Was denkt Ihr?
Verschiedene Endgeräte stehen zur Auswahl
Das Vordringen von Videostreaming in mehr Lebenssituationen hat mit der wachsenden technischen Verfügbarkeit zu tun, wobei Endgeräte eine wichtige Rolle spielen. Die mit einem Anteil von 84 Prozent am häufigsten für Videostreaming verwendete Geräteklasse sind der Erhebung zufolge Laptops. Damit liegen die tragbaren Computer vor den noch viel mobileren Smartphones, welche nur von 79 Prozent der Videostreamer zum Videostreamen eingesetzt werden.
Damit liegen die mobilen Telefone bloß einen Prozentzpunkt vor Smart-TVs, welche auf 78 Prozent kommen. Stationäre Computer verwenden 53 Prozent für Videostreaming, Tablets 52 Prozent. Zusatzgeräte für Fernseher wie Streaming-Sticks und -Boxen kommen bei 31 Prozent der Videostreamer zum Einsatz. Spielkonsolen werden zwar nur von jedem zehnten für Video-on-Demand verwendet, doch angesichts der im Vergleich zu manch anderen Gerätearten niedrigeren Verbreitung ist das ein recht hoher Wert.
Wie intensiv nutzt Ihr Videostreaming? Schaut Ihr häufig mit anderen gemeinsam?