In eine neue Wohnung ziehen, die man nur aus dem Internet kennt? Für viele ist das vorstellbar. Noch größer ist die Zahl derjenigen, welche virtuellen Wohnungsbesichtigungen insgesamt positiv gegenüberstehen. Einer repräsentativen Bitkom-Umfrage zufolge kommt eine Online-Wohnungsbesichtigung für einen von zwei Deutschen infrage.
Ein verwackeltes Handyfoto vermittelt keinen aussagekräftigen Eindruck von einer neuen Wohnung, aber mit einer Virtual-Reality-Brille lässt sich prinzipiell ein lebensechter Eindruck von einem potenziellen neuen Zuhause erzielen. Daher gibt es bereits Vermieter bzw. Verkäufer, die Besichtigungen mittels VR-Technik anbieten.
Ausprobiert haben es erst wenige
Eigene Erfahrungen haben damit zwar erst 4 Prozent der Bundesbürger, hat die Umfrage des Verbands ergeben. Demgegenüber können sich weitere 48 Prozent der Deutschen vorstellen, das Angebot einer Wohnungs- oder Hausbesichtigung mittels VR-Brille zukünftig in Anspruch zu nehmen. In der Altersgruppe von 16 bis 29 Jahren sind es sogar 64 Prozent. Eine größere Aufgeschlossenheit – oder Erfahrung bzw. Interesse – beim Thema Virtuelle Realität bei jungen Menschen entspricht den Erwartungen.
Bei den 30- bis 49-Jährigen sowie den 50- bis 64-Jährigen ist das Interesse an Virtuellen Wohnungsbesichtigungen mit 62 Prozent jedoch kaum geringer. Erst bei den Senioren ergibt sich ein völlig anderes Bild: Lediglich für 17 Prozent kommt eine virtuelle Besichtigung von Haus oder Wohnung in Betracht.
„Eine Wohnung oder ein Haus vorab per virtueller Realität zu anzuschauen, bietet viele Vorteile. Die Besichtigung kann orts- und zeitunabhängig erfolgen, zugleich bekommt man einen realitätsgetreuen Eindruck vom Objekt. Sogar Maklerinnen und Makler können sich zur Beratung dazuschalten“, sagt Klaas Moltrecht, PropTech-Experte beim Bitkom.
Es liegt auf der Hand, dass eine Besichtigung mittels VR-Brille einen wertvollen ersten Eindruck einer neuen Immobilie vermitteln und so manche Frage im Vorfeld klären kann. Dann jedoch einen Vertrag zu schließen, ohne selbst je vor Ort gewesen zu sein, hat eine ganz andere Dimension. Mehr als jeder vierte Deutsche (27 Prozent) kann sich dennoch vorstellen, seine neue Wohnung bzw. sein neues Haus ohne persönlichen Eindruck vor Ort zu mieten. Jeder zehnte ist sogar offen für den Gedanken, seine neue Immobilie allein nach virtueller Besichtigung zu kaufen.
Frauen sind zurückhaltender
Frauen sind dabei allerdings deutlich zurückhaltender als Männer: Lediglich für 12 Prozent der Frauen ist es vorstellbar, einen Mietvertrag nach einer rein virtuellen Besichtigung unterschreiben, während sich das 32 Prozent der Männer vorstellen können. Ähnlich weit auseinander liegen Frauen und Männer hinsichtlich eines Kaufs nach virtueller Besichtigung: 7 Prozent gegenüber 21 Prozent.
Wie ist das bei Euch, könnt Ihr Euch vorstellen, umzuziehen, ohne dass Ihr Euer neues Zuhause selbst vor Ort besichtigt habt?