Influencer sind beliebt. Unter diesem Begriff eher nicht, doch laut einer aktuellen Erhebung des Bitkom folgt einer von zwei Usern auf Sozialen Netzwerken Influencern. Vermutlich sind es jedoch sehr viel mehr, weil der Begriff sehr schwammig ist.
Abgesehen von Privatnutzern – wer ist denn kein Influencer? Nehmen wir als Beispiel Elon Musk: Der ist zwar nicht hauptberuflicher Influencer, aber sein Einfluss auf Social Media ist legendär. Am anderen Ende des Spektums sollten wir nicht vergessen, dass nach Micro-Influencern inzwischen auch Nano-Influencer ihre geringe, aber wertvolle, Reichweite monetarisieren können. Je nach Branche lässt sich unter Umständen sogar mit weniger als 1.000 Followern regelmäßig Geld verdienen. Wer so wenige Follower hat, dürfte von den meisten Umfrageteilnehmern kaum als Influencer wahrgenommen werden.
Stellen wir den Begriff beim Blick auf die Zahlen aber nicht weiter infrage: 50 Prozent der Nutzer von Plattformen wie TikTok, Snapchat, Pinterest, Instagram und Facebook folgen der Umfrage gemäß Influencern. In der Altersgruppe von 16 bis 29 Jahren sind es 81 Prozent, bei den 30- bis 49-Jährigen 57 Prozent, in der Gruppe der 50- bis 65-Jährigen 25 Prozent und bei Senioren (ab 65 Jahren) 21 Prozent.
Modethemen besonders gefragt
71 Prozent der Follower folgen Fashion-Influencern. An zweiter Stelle der Rangliste stehen mit 62 Prozent Influencer aus dem Bereich Wohnen & Design. Es folgen Kosmetik & Make-up mit 49 Prozent, Fitness & Sport mit 42 Prozent, Promis & VIPs mit 40 Prozent, Ernährung & Gesundheit mit 38 Prozent.
„In der digitalen Welt sind Influencerinnen und Influencer immer wichtiger geworden und mittlerweile fester Bestandteil vieler innovativer Marketingstrategien. Sie setzen Trends, steigern die Brand-Reputation zahlreicher Unternehmen und sind aus dem Marketingökosystem der sozialen Medien nicht mehr wegzudenken“, erklärt Rebekka Weiß, Leiterin Vertrauen & Sicherheit beim Bitkom. „Viele erfolgreiche Influencerinnen und Influencer verdienen ihr Geld damit, Produkte und Services zu testen, zu bewerten, ihre eigenen Produktlinien zu entwerfen sowie für Marken oder Unternehmen zu werben. Mittlerweile gibt es neben menschlichen auch computergenerierte Influencerinnen und Influencer. Mit Blick auf das Metaversum dürfte dieser Trend zunehmen.“
Den Post eines Influencers geteilt haben 40 Prozent der Follower, einen Rabattcode verwendet 37 Prozent, kommentiert 29 Prozent. Rund jeder vierte Follower (27 Prozent) hat auf Empfehlung eines Influencers hin bereits etwas gekauft. Allgemein bekannt ist, dass Produktempfehlungen eine Einnahmequelle für Influencer darstellen. 92 Prozent wissen das.
Kennzeichnung von Werbung und Sponsoring
Zwei von drei Followern (67 Prozent) ist wichtig, dass Werbung und Sponsoring gekennzeichnet werden: „Nutzerinnen und Nutzer von sozialen Netzwerken müssen erkennen können, ob es sich bei einem Post um Werbung handelt oder nicht“, hebt Weiß hervor. „Zugleich hängt es immer von den Einzelumständen ab, ob ein Post oder eine Story wirklich werblich ist. Wichtig ist in jedem Fall, dass Influencerinnen und Influencer Rechtssicherheit im Umgang mit ihren Beiträgen haben. Nicht zuletzt durch entsprechende Urteile des Bundesgerichtshofs und neue Gesetze wurde hier etwas mehr Klarheit geschaffen.“
Das heißt im Umkehrschluss allerdings, dass jedem dritten Follower egal ist, ob Influencer Werbung und Sponsoring kenntlich machen. Bei aller berechtigten Kritik an den – so seh ich das – überzogenen Hinweispflichten in Deutschland: Wie kann es einem egal sein, ob Werbung und Sponsoring erkennbar sind?
Wie ist das bei unseren Lesern, welchen Stellenwert haben Influencer für Euch?