Technik von heute ist morgen von gestern. Neues reizt Technik-Käufer verständlicherweise am meisten. Allerdings sind die Entwicklungssprünge bei einigen beliebten Geräteklassen in den letzten Jahren eher klein ausgefallen. Gebrauchte Technik in einwandfreiem Zustand kann deshalb durchaus eine Alternative darstellen.
Wie eine aktuelle Bitkom-Umfrage zeigt, steht die Hälfte der Bundesbürger sogenannter „Refurbished-IT“ aufgeschlossen gegenüber. Es handelt nicht einfach um gebrauchte technische Geräte, sondern um von Profis generalüberholte Geräte in hervorragendem Zustand. Der Unterschied zu Neuware ist mitunter gar nicht zu merken. Außer beim Preis!
Außerdem gewähren viele Anbieter sogar Garantie. Gerade bei technischen Geräten ist dieser Aspekt sonst ein gravierender Nachteil.
13 Prozent haben es bereits ausprobiert
Wie die Umfrage des Verbands ergab, können sich 50 Prozent der Deutschen einen Kauf von Refurbished-Geräten vorstellen. 13 Prozent haben das sogar bereits gemacht. In der Altersgruppe zwischen 16 und 29 Jahren haben 21 Prozent damit Erfahrung; die 30- bis 49-Jährigen haben zu 13 Prozent eigene Erfahrungen gemacht, die 50- bis 64-Jährigen zu 11 Prozent, Senioren (Altersgruppe 65+) erst zu 8 Prozent.
„Je länger ein Gerät genutzt wird, desto besser ist seine Umweltbilanz und desto weniger Müll wird produziert“, stellt Niklas Meyer-Breitkreutz, Nachhaltigkeits-Experte beim Bitkom, einen gewichtigen Vorteil heraus. „Refurbished-Geräte sind zwar gebraucht, werden aber in der Regel professionell aufbereitet, gereinigt und getestet. Es gibt mittlerweile mehrere Unternehmen, die sich allein auf dieses Segment spezialisiert haben. Auch die Weltmarktführer unter den Herstellern nehmen ausgemusterte Geräte bei einem Neukauf in Zahlung und bieten sie komplett refurbished wieder an. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern die Kundinnen und Kunden sparen auch Geld und erhalten auf die Geräte sogar wieder eine Garantie.“
So klein viele Geräte heutzutage sind – ihr CO2-Fußabdruck ist nicht selten sehr groß. Der Bitkom verweist in diesem Zusammenhang auf ein wachsendes Bewusstsein für die Klimarelevanz digitaler Technologien: 74 Prozent der Bundesbürger achten eigenen Angaben zufolge darauf, Geräte möglichst lange zu nutzen, bevor sie diese durch neue Geräte ersetzen. 55 Prozent haben ein elektronisches bzw. digitales Gerät reparieren lassen, anstatt sich ein neues zu kaufen.
61 Prozent löschen Apps, Daten und E-Mails von ihren Geräten, um Speicherplatz freizugeben und Energie zu sparen. 51 Prozent vermeiden Stand-by-Einstellungen und schalten elektronische Geräte lieber ab. 44 Prozent verwenden bei Notebooks und Monitoren Energiesparfunktionen, soweit dies möglich ist. 21 Prozent reduzieren die Bildschirmhelligkeit, um Energie zu sparen; 19 Prozent entscheiden sich unter diesem Aspekt für einen kleineren Bildschirm.
Man kann es auch übertreiben …
Bei diesen Ergebnissen frage ich mich, wie die Fragen formuliert waren. Insbesondere bei mobilen Endgeräten wie Smartphones, Smartwatches, Tablets und Notebooks ist Energiesparen selbstverständlich ein großes Thema für die Nutzer. Aber wohl doch in erster Linie, damit der Akku nicht vorzeitig leer ist! Akkuenergie ist knapp, deshalb braucht man überhaupt kein Umweltbewusstsein, damit einem Energiesparen hierbei wichtig ist.
Zudem benötigen die mobilen Endgeräte generell nur wenig Strom; die Hersteller haben insoweit enorme Fortschritte erzielt, damit ihre Geräte lange genug durchhalten. Deshalb lohnt es sich weder finanziell noch für das Klima, wenn Verbraucher die Bildschirmhelligkeit ihres Telefondisplays etwas reduzieren.
Erwähnenswert ist jedoch etwas anderes: Der Trend, immer mehr Zeit mit Smartphones, Tablets und Notebooks zu verbringen, statt an Desktop-PCs oder vor großen Fernsehern, hat dagegen einen deutlichen positiven Effekt. Eben weil diese Geräte so sparsam mit Energie umgehen.
Wie steht Ihr zu Refurbished-IT? Welche Rolle spielt der Klimaschutz bei Anschaffung und Nutzung technischer Geräte?