Der technische Fortschritt hat es schwer in Deutschland. Einer der Gründe mag überraschen: Wie sich in einer aktuellen repräsentativen Bitkom-Umfrage gezeigt hat, bereiten Bedienungsanleitungen etwa jedem zweiten Deutschen (47 Prozent) Schwierigkeiten.
Zu hohe Preise bei technischen Geräten stellen für 35 Prozent eine Hürde dar, fehlendes Know-how 26 Prozent. Jeder fünfte (19 Prozent) weiß nicht, wo er bei Fragen Unterstützung bekommen kann.
„Beim digitalen Fortschritt geht es darum, die gesamte Gesellschaft mitzunehmen. Nur so können alle von den Vorteilen neuer Technologien profitieren“, mahnt Lena Flohre, Bereichsleiterin für Landespolitik und Teilhabe-Expertin beim Bitkom. „Es braucht deshalb niedrigschwellige Angebote für alle Menschen im Land, um Fragen direkt im persönlichen Lebensumfeld zu klären und technisches Wissen nachhaltig zu stärken.“
Immerhin mangelt es nicht an Interesse
Das Interesse an der Nutzung von Technik und an Fortbildung ist vorhanden. Aber 61 Prozent wollen Anleitungen, die man leichter verstehen kann. 48 Prozent wünschen sich persönliche Hilfsangebote, zum Beispiel Begleitpersonen. Für einfachere Nutzeroberflächen plädieren 40 Prozent. An Schulungen zum Umgang mit Digitaltechnik zeigen sich 35 Prozent interessiert. 32 Prozent haben Interesse an „Erprobungsräumen“ zum Kennenlernen neuer Technologien.
„Die Digitalisierung bietet hier große Chancen“, meint Flohre. „Mit Apps, Webseiten oder Video-Tutorials können alle Altersgruppen leicht an neue Technologien herangeführt werden. Immer mehr Hersteller setzen bereits auf ausführliche Anleitungen im Netz, die oft leichter verständlich sind als ausgedruckte Handbücher.“
Onlinerecherche hat einen Haken
Das lässt jedoch einen wichtigen Aspekt außer Betracht: Eine erfolgreiche Online-Recherche zu Technikproblemen, die Verwendung spezieller Apps und sogar die Nutzung von Video-Tutorials setzt selbst bereits ein gewisses Technikverständnis voraus. Von den online verfügbaren Informationsangeboten profitiert am meisten, wer „technisch fit“ ist.
Kein Wunder daher: Wichtigste Anlaufstellen bei Technikfragen sind aktuell Freunde und Familienangehörige – 44 Prozent fragen zuerst einen Freund oder Verwandten. 37 Prozent wenden sich an einen Bekannten, wenn sie nicht weiter wissen. Der Kundenservice von Herstellern wird von 24 Prozent per Telefon und von 10 Prozent online regelmäßig in Anspruch genommen.
Wie gut kommt Ihr mit moderner Technik zurecht? Lest Ihr Anleitungen, sind diese verständlich genug?