Die Deutschen gewöhnen sich langsam an den Gedanken, das Lenkrad aus der Hand zu geben und Maschinen die Steuerung von Fahrzeugen zu überlassen. So können die Ergebnisse einer repräsentativen Erhebung (Personen ab 16 Jahren) des Verbands Bitkom zu autonomen Fahrzeugen zusammenfasst werden.
Begegneten viele Bundesbürger bis vor wenigen Jahren selbstfahrenden Autos und ähnlichen nicht vom Menschen gesteuerten Fortbewegungsmitteln mit großer Skepsis, gibt es inzwischen kaum noch jemanden, der sich auf keinen Fall mit einem autonomen Fahrzeug transportieren ließe: 99,8 Prozent können sich das nämlich grundsätzlich vorstellen – wenngleich es bedeutsame Unterschiede im Detail gibt.
Letztes Jahr lag der Anteil derer, die sich die Nutzung eines autonomen Fahrzeugs vorstellen konnten, bei 93 Prozent, vorletztes Jahr bei 77 Prozent. 2015 konnten sich 61 Prozent der Deutschen vorstellen, in ein autonomes Fahrzeug zu steigen. Autonome Fahrzeuge sind in diesem Kontext nicht mit selbstfahrenden Autos gleichzusetzen. Die Akzeptanz von autonomen Schienenfahrzeugen ist deutlich größer.
Mehr Vertrauen in die Schiene
Nahezu drei von vier Deutschen (73 Prozent) können sich vorstellen, autonom fahrende S- und U-Bahnen zu nutzen. 66 Prozent würden sich grundsätzlich in einen selbstfahrenden Bus setzen, 62 Prozent in einen Mini-Shuttle-Bus, ein selbstfahrendes Taxi oder einen selbstfahrenden PKW. Passagiere in einem autonomen Regional- oder Fernzug zu sein, kommt für 59 Prozent infrage. Bei einem autonomen Schiff sind es nur 32 Prozent, bei einem autonomen Flugzeug 30 Prozent.
„Das autonome Fahren wird vermutlich zunächst den öffentlichen Nah- und Fernverkehr revolutionieren und hier für mehr Effizienz sorgen“, prognostiziert Bitkom-Präsident Achim Berg. „Aber auch beim Individualverkehr ist die Frage beim autonomen Fahren weniger das Ob als das Wann.“
Mit einem schnellen Durchbruch rechnet indes kaum einer. 13 Prozent der Deutschen rechnen damit, dass bereits in zehn Jahren mehr autonom fahrende Autos als herkömmliche zugelassen werden. 18 Prozent gehen davon aus, dass dies in 15 Jahren der Fall sein wird. 31 Prozent halten es für wahrscheinlich, dass erst in 20 Jahren mehr autonome als herkömmliche Autos in Deutschland zugelassen werden. 22 Prozent sind der Meinung, dass es 25 Jahre dauern wird, 12 Prozent denken, dass auch in 25 Jahren die Mehrzahl der Fahrzeuge auf deutschen Straßen noch nicht autonom fahren wird.
Warum kaufen?
Hier sei allerdings angemerkt, dass Zulassungszahlen eventuell keine sinnvolle Messgröße für den Erfolg autonomer Fahrzeuge darstellen. Bereits heute verzichten viele auf ein eigenes Auto und nutzen Carsharing-Angebote. Bei selbstfahrenden Autos spricht noch mehr dafür, kein Eigentum an einem Fahrzeug zu erwerben: Anders als Carsharing-Fahrzeuge kommen selbstfahrende Autos direkt zum gewünschten Abholpunkt. Wenn Mobilität zunehmend zur Dienstleistung und Fahrzeuge zu einer effizient gemanagten Ressource werden, braucht es in der Summe deutlich weniger Fahrzeuge als heute. Nicht zuletzt deshalb können autonome Fahrzeuge einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
„Die Technologie zum autonomen Fahren hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht. In vielen Verkehrssituationen sind selbstfahrende Fahrzeuge längst sicherer als solche, bei denen der Mensch die Kontrolle hat“, sagt so Berg. „Deutschland hat eine hervorragende Ausgangsposition, auch weil mit dem Gesetz zum autonomen Fahren eine entsprechende Rechtsgrundlage für den Straßenverkehr geschaffen wurde.“
Was denken unsere Leser, wie schnell sich autonome Fahrzeuge in Deutschland durchsetzen werden? Wie steht Ihr dieser Entwicklung gegenüber?