Wo früher Meetings üblich waren – oder einfach ein kurzer Besuch am Schreibtisch des Kollegen – wird heute oft per Videochat kommuniziert. Waren Videoanrufe zu Beginn der Corona-Pandemie für viele noch ungewohnt, weil sie diesen Kommunikationskanals zuvor kaum oder gar nicht im Berufsalltag genutzt hatten, sind sie inzwischen fester Bestandteil des Arbeitslebens.
Wer aus beruflichen Gründen per Videochat erreichbar sein soll, berichtet der Bitkom unter Verweis auf eine repräsentative Umfrage vom Jahresanfang (Personen ab 16 Jahren in Deutschland), kommuniziert durchschnittlich achtmal am Tag auf diese Weise. Dabei erfolgen sieben dieser Videochats in einem beruflichen Kontext und einer aus privaten Gründen.
Von denen, die beruflich videochatten, führen 33 Prozent ein bis fünf Videoanrufe pro Tag, 29 Prozent fünf bis sieben und 27 Prozent mindestens zehn. Allerdings kommuniziert überhaupt nur jeder dritte (33 Prozent) deutsche Internetnutzer beruflich veranlasst mittels Videoanrufen. Von denen nutzen allerdings 77 Prozent diese Möglichkeit häufiger als vor der Pandemie.
Zwischen Belastung und willkommener Abwechslung
„Videoanrufe spielen im Alltag vieler Berufstätiger mittlerweile eine zentrale Rolle“, konstatiert Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Manche empfinden dies als Belastung, andere empfinden Videocalls als willkommene Abwechslung im zuweilen monotonen Homeoffice-Alltag.“
Einerseits treten die Mitarbeiter dabei signifikant weniger formell auf als früher bei vergleichbaren Gesprächen am Arbeitsplatz vor Ort. Andererseits bedeutet das nicht, dass die Mitarbeiter sich gehen lassen und unprofessionell auftreten würden: Oben Hemd, unten Unterhose – diesen Dresscode pflegen der Umfrage zufolge lediglich vier Prozent. Immerhin 17 Prozent tragen ab und an noch ihre Schlafanzughose und 35 Prozent chatten manchmal in Jogginghosen.
Guter Eindruck ist den meisten wichtig
Die große Mehrheit möchte vor der Kamera einen guten Eindruck machen. 64 Prozent möchten persönlich gut aussehen, wobei das mit 69 Prozent gegenüber 60 Prozent mehr Frauen als Männern wichtig ist. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) zieht sich sogar bewusst schick an, um im Videochat eine gute Figur zu machen. Der Unterschied im Verhalten zwischen Männern und Frauen ist hier besonders deutlich ausgeprägt: Während sich lediglich 46 Prozent der Männer schick machen, trifft dies auf 63 Prozent der Frauen zu.
Inzwischen hat sich herumgesprochen, dass es auch auf den Background ankommt: 73 Prozent achten auf einen aufgeräumten Hintergrund, was Frauen mit 78 Prozent gegenüber Männern mit 69 Prozent etwas wichtiger ist. Jeder vierte Nutzer (25 Prozent) von Videoanrufen verhindert bewusst Einblicke in seine Wohnung und zeigt hinter sich ein Foto oder verwendet Filter.
Wie ist das bei unseren Lesern, welche Rolle haben Videochats derzeit gegenüber der Situation vor der Corona-Pandemie?