Lange Zeit konnten andere Unternehmen Apple nur neidvoll bewundern. Produktvorstellungen vor einem jubelnden Publikum, lange Schlangen von Menschen, die vor einem Apple-Store übernachten und Kunden, die scheinbar jeden Preis bezahlen, sogar wenn das Produkt eher mittelmäßig ist – Apple erreichte einen Status, der sonst wohl nur Popstars zuteil wird. Doch das scheint mehr und mehr der Vergangenheit anzugehören. Apple ist im Kampf um die Kunden der digitalen Welt zwar noch vorne mit dabei, operiert dabei aber nicht mehr außerhalb der Konkurrenz.
Massenware für Individualisten
Als der Erfolg von Apple begann, war das Unternehmen noch ein „Underdog“ in der IT-Welt. Die Produkte waren anders, innovativ und wurden vor allem von denjenigen gekauft, die sich vom Mainstream abgrenzen wollten.
Mit neuartigen Ideen wie Mac, iPod und iPhone sorgte die Marke immer wieder für Furore. Ein cooles Design gehörte selbstverständlich dazu. Nach und nach wurde Apple damit zum Massenprodukt und sogar zum Kult. Apple-Produkte standen für einen bestimmten Lifestyle und begeisterte „Apple-Jünger“ waren bereit, dafür erstaunlich viel Geld auszugeben. Vergleichsweise viel Geld kosten Apple-Produkte heute immer noch. Aber ganz fraglos gekauft werden sie nicht mehr und das einzigartige Image des berühmten Apfels bröckelt.
Der Apfel hat Schlagstellen bekommen
Mit dem Tod von Steve Jobs verlor Apple 2011 seine Galionsfigur. Nach und nach verlor Apple aber noch mehr. Denn von der eigenen Beliebtheit beflügelt, hat es Apple auch für seine begeisterten Anhänger manchmal einfach zu weit getrieben. Überteuerte Produkte mit ebenso teurem Zubehör, die sich nur schwer oder gleich gar nicht mit Konkurrenzprodukten synchronisieren lassen, verärgerten irgendwann auch treue Fans. Schlagzeilen über ausbeuterische Arbeitsbedingungen bei der Produktion in China taten das ihrige dazu.
Ein weiteres Steckenpferd von Apple war immer die Sicherheit. Doch auch dieser Pluspunkt schwindet, denn Schlupflöcher für Hackerangriffe und Datenklau zeigen sich immer öfter auch bei Apple. Hinzu kam Kritik und Unzufriedenheit der Nutzer wegen technischer Probleme und einem schlechten Kundenservice.
Apple-Nutzer suchen und finden Hilfe deshalb immer häufiger in der eigenen Community, so zum Beispiel auf forum.sir-apfelot.de. Dort werden Anleitungen und Tipps ausgetauscht. Wer Hilfe und Ratschläge rund um die Produkte mit dem Apfel sucht, findet sie hier scheinbar schneller und einfacher als beim Kundensupport.
Allerdings ist in Apple-Foren auch zu merken, dass die eingefleischte Apple-Community der Marke trotz allem Ärger noch treu ist. Denn immer noch werden dort auch die neuesten Gerüchte über Produktinnovationen sofort gepostet und diskutiert und Neuanschaffungen begeistert mitgeteilt.
Kann Apple sich neu erfinden?
Um dauerhaft in der Welt der IT-Riesen zu bestehen, reichen die treuen Fans in den Foren nicht. Apple ist immer noch ein bemerkenswerter Konzern und der ewige Kampf Apple gegen Google alles andere als entschieden. Das coole Markenimage ist Apple erhalten geblieben, aber es ist nicht mehr das Unternehmen mit dem Popstar-Status.
Apple entwickelt bestehende Geräte weiter und versucht sich auch an neuen Produkten und Dienstleistungen, wie beispielsweise dem hauseigenen Streamingdienst Apple TV +.
Eine große Innovation, die besser und einzigartiger ist als all die Ideen der Konkurrenz, steht aber aus. Und damit wohl auch die großen Begeisterungsstürme der Vergangenheit. Aber vielleicht ist das auch gar nicht mehr das Ziel des Konzerns, sondern nur das Bestehen als Riese unter Riesen.