Der Trend zum Streamen von Videos hält an. Laut neuer Bitkom-Daten aus einer repräsentativen Erhebung nutzen es mittlerweile acht von zehn Onlinern. Jeder vierte streamt täglich.
Im vorigen Jahr streamten 76 Prozent der Internetuser in Deutschland Videos, 2019 liegt dieser Wert bei 79 Prozent. „Video-Streaming ist eine einzige Erfolgsgeschichte und hat das Sehverhalten der Menschen nachhaltig verändert“, resümiert Bitkom-Experte Dr. Sebastian Klöß.
Mediatheken spielen ganz vorne mit
Die beliebtesten Anlaufstellen sind Videoportale wie YouTube und Vimeo sowie Mediatheken von TV-Sendern: Jeweils 65 Prozent der Onliner nutzen diese Angebote zumindest hin und wieder. Immerhin 42 Prozent nutzen vornehmlich auf Serien und Filme ausgerichtete kommerzielle Dienste wie Netflix und Amazon Prime Video. Mit 40 Prozent fast gleichauf liegen die Livestreams von linearen Fernsehprogrammen. Auf Sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter sehen sich 28 Prozent Videoinhalte an.
Separat abgefragt wurde die Nutzung von Sportereignissen via Stream bei Anbietern wie DAZN, Sky Ticket und Eurosport Player. Lediglich 5 Prozent der Befragten gab an, illegale Angebote für Streams zu nutzen.
Während sich die obigen Zahlen darauf beziehen, ob Streamingangebote zumindest gelegentlich Verwendung finden, streamt die Mehrheit der Onliner längt regelmäßig: 65 Prozent sehen sich mindestens einmal pro Woche Videos als Stream an, 24 Prozent täglich und 20 Prozent mehrmals im Monat. „Video ist das Medium unserer Zeit. Immer mehr Inhalte sind über Mobilgeräte überall und sofort verfügbar – das macht Video-Streaming so beliebt“, so Klöß.
Smartphone knapp hinter Fernseher
Mit 48 Prozent schau sich fast jeder zweite Streaming-User die Videos auf dem Fernseher an, doch Smartphones haben stark aufgeholt und liegen mit 45 Prozent bloß knapp hinter den Fernsehapparaten. 39 Prozent verwenden einen Laptop, 38 Prozent ein Tablet. Desktop-PCs liegen mit 24 Prozent deutlich weiter hinten. 23 Prozent der Befragten gaben an, nie einen Fernseher für Videostreaming zu verwenden.
Hinsichtlich der verwendeten Endgeräte sollten wir im Blick haben, dass so gut wie jeder Onliner ein Smartphone besitzt, Tablets dagegen deutlich weniger verbreitet sind – und dass Laptops seit Langem weiter verbreitet sind als Desktop-PCs. Wer an seinem Computer streamt, benutzt den Computer, den er besitzt …
Ich gehe davon aus, dass die tatsächlichen Zahlen zum Teil deutlich über den in der Umfrage ermittelten liegen, weil vielen Streaming-Usern nicht bewusst sein wird, wann sie Streaminginhalte konsumiert haben. Kaum vorstellbar, dass kaum mehr als jeder vierte Internetuser Videos über Social Media gestreamt hat – wenigstens ab und zu! Wer bewusst nach einer einstündigen Dokumentation auf YouTube sucht und sich diese komplett ansieht, wird meistens wissen, dass er Video-Content gestreamt hat. Ein Zwei-Sekunden-Clip in einer Instagram-Story ist aber ebenfalls Videostreaming – nicht erst die bewusste Entscheidung, jetzt mal IGTV zu starten und sich berieseln zu lassen …
Die großen Social Networks setzen mittlerweile stark auf Video (ganz zu schweigen von Plattformen wie TikTok), dass man an den gestreamten Videoinhalten kaum vorbeikommt. Schwer vorstellbar, dass nur 28 Prozent wenigstens alle paar Wochen mal eines der Videos anschauen, oder?