Zwei von drei Verbrauchern in Deutschland richten neue technische Geräte nicht selbst ein, sondern nehmen dabei Hilfe in Anspruch. Männer kommen eher allein zurecht als Frauen, mehr alte als junge Verbraucher sind auf Unterstützung angewiesen.
Die Stammleser dieses Blogs kennen das bestimmt aus eigener Erfahrung: Legt sich ein Freund oder Bekannter ein neues technisches Gerät zu, wird um Unterstützung geben. Weil man sich mit Technik doch so gut auskennt. Und weil das alles so unnötig kompliziert ist. Angeblich.
Nur eine Minderheit schafft es allein
Tatsache ist: Die Mehrheit der Bevölkerung schafft es nicht allein, Unterhaltungselektronik wie Fernseher, Computer, Tablet, Smartphone … in Betrieb zu nehmen – oder scheut die Anstrengung, ich bin mir da nicht so sicher, aber die Grenze verläuft mit Sicherheit fließend. Wie der Bitkom in einer aktuellen repräsentativen Befragung ermittelt hat, holen sich 67 Prozent bei Freunden, Bekannten und Verwandten Hilfe.
Lediglich 36 Prozent geben an, keinerlei Hilfe zu benötigen. Die Lebenserfahrung lehrt, dass nicht jeder ohne Weiteres zugibt, so etwas nicht alleine zu schaffen. Deshalb gehe ich davon aus, dass in der Realität noch weit mehr Verbraucher ihre neue Technik von anderen in Gang setzen lassen.
Während 42 Prozent der Männer in der Umfrage sagen, die Einrichtung neuer technischer Geräte alleine zu bewältigen, schafft das laut eigenen Angeben mit 31 Prozent nicht einmal jede dritte Frau. Deutliche Unterschiede zeigten sich – wie eigentlich immer bei Erhebungen dieser Art – zwischen den Generationen: 45 Prozent der Befragten zwischen 14 und 29 Jahren sagen, dass sie in der Regel alleine zurechtkämen. Von den Senioren sagt das weniger als jeder vierte.
„Viele Anwender macht die Einrichtung eines neuen Geräts noch nervös“, sagt Bitkom-Experte Christopher Meinecke. „Ist niemand zur Stelle, lässt sich das meiste mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen im Internet oder auch YouTube-Tutorials einfach selbst erledigen.“ An sich ist das der beste Tipp, finde ich.
Eine Anleitung für jede Lebenslage: YouTube-Tutorials
Gerade in Bereichen wie Unterhaltungselektronik gibt es wohl kaum ein Problem, das nicht in Video-Tutorials adressiert würde. Meine Erfahrung ist allerdings, dass es gerade die „YouTube-fernen Schichten“ (um spontan einen Begriff zu erfinden) sind, welche mit Auswahl, Einrichtung und Bedienung Probleme haben. Anleitungen und Tipps im Internet zu finden, sei es auf YouTube, in Foren, Blogs oder irgendwo anders, setzt seinerseits Fähigkeiten voraus, die vielen fehlen. Gerade bezüglich Tutorials gilt: Nicht selten liegt es auch daran, dass diese Verbraucher YouTube kaum nutzen und dort solche Informationen nicht vermuten würden bzw. Video-Tutorials komplettes Neuland für sie sind.
In der Umfrage stimmen 55 Prozent der Teilnehmer (61 Prozent der Frauen, 49 Prozent der Männer) der Aussage zu, dass die Installation von Unterhaltungselektronik in den vergangenen Jahren komplizierter geworden sei. Nur 52 Prozent (59 Prozent der Männer, 46 Prozent der Frauen) halten die mitgelieferten Bedienungsanleitungen für hilfreich.
„Eine zu technische Sprache in Bedienungsanleitungen trägt dazu bei, dass die Inbetriebnahme von Unterhaltungselektronik als zu kompliziert wahrgenommen wird. Gerade vor dem Kauf von Smart-Home-Produkten schrecken Verbraucher deshalb noch zurück“, spricht Bitkom-Experte Meinecke ein ernstes Problem an. „Das bremst die Entscheidungsfreude auch jener Verbraucher, die eigentlich großes Interesse an entsprechenden Produkten haben.“ 36 Prozent der Befragten würde sich gerne dabei helfen lassen, das eigene Zuhause bzw. die Elektronik darin zu vernetzen (Stichwort Smarthome). „Hersteller entsprechender Produkte punkten, wenn sie auf Lösungen setzen, die leicht zu installieren und bedienen sind. Eine einfache und schnelle Inbetriebnahme ist für die Verbraucher ein wichtiges Kaufargument.“
Wie kommt Ihr mit neuen technischen Geräten zurecht, braucht Ihr Hilfe, wo bekommt Ihr diese?