Obwohl sich Cloud-Dienste mit rasendem Tempo auf dem Vormarsch befinden, gibt es zahlreiche Kritiker. Die meiste Kritik bezieht sich eindeutig auf das Thema Datenschutz. Es wird kritisiert, dass Unternehmen personenbezogene und ähnlich sensible Daten im Internet ablegen und damit Risiken erschaffen. Doch es gibt noch ganz andere Kritikpunkte – auch solche, die erst jetzt allmählich sichtbar werden. Hierzu zählt auch der immer häufiger auftrende Zwang, mit bestimmter Hardware zu arbeiten.
Cloud-Dienste mit Anforderungen an Betriebssystem und Hardware
Die Anbieter einiger Cloud-Dienste schreiben ihre Nutzern genau vor, welche Hardware einzusetzen ist. Sollte die genutzte Hardware nicht den Anforderungen entsprechen, müssen die Nutzer entweder Einschnitte in Kauf nehmen oder der Cloud-Dienst steht gar nicht erst zur Verfügung.
Es liegt schon fast zwei Jahre zurück, als wir hier im Blog über das Ausscheiden von Windows XP aus der Dropbox Unterstützung berichteten. Der Anbieter gab bekannt, dass das schon relativ alte Windows (das auf entsprechend alten Hardware-Systemen läuft) nicht mehr unterstützt wird. Kurz darauf war der beliebte Dienst, der zur Sicherung und Synchronisation von Dateien dient, auf dem Betriebsystem nicht mehr nutzbar.
Geht es wirklich um Sicherheit?
Nicht nur in diesem, sondern ebenso vielen ähnlichen Fällen argumentieren die Anbieter der Cloud-Dienste mit der Sicherheit. Ob Betriebssystem oder Hardware, ein sicherer Betrieb sei dort nicht mehr gewährleistet. In einigen Fällen mag diese Aussage zutreffen, in anderen jedoch nicht. Oftmals ist die Hauptmotivation eine vollkommen andere. Zum einen geht es um Coding: Je mehr „Plattformen“ – im Sinne von Betriebssystem oder Hardware bedient werden, desto größer kann der Programmieraufwand. Viele Plattformen zu bedienen, kostet schlichtweg Geld. Nimmt der Anteil an Nutzern einer bestimmten Plattform deutlich ab, wird die Abschaltung aus finanzieller Sicht sehr verlockend.
Zum anderen kann die Zielsetzung darin bestehen, den Verkauf eigener Hardware anzukurbeln. Erst kürzlich gab Apple bekannt, dass die Unterstützung für den iTunes Store auf Apple TV Geräten der ersten Generation eingestellt wird. Zugegeben, das Gerät kam vor rund zehn Jahren auf den Markt. Dennoch dürfte es zahlreiche Kunden geben, die mit der alten Hardware zufrieden sind. Dass der iTunes Store nicht mehr unterstützt wird, kommt einem herben Einschnitt gleich. Die Mehrheit der Nutzer wird sich dazu gezwungen sehen, auf ein neues Gerät umzusteigen.
Der Ausblick ist nicht erfreulich
Derzeit ist die Situation noch überschaubar, allerdings zeichnet sich ein gefährlicher Trend ab. Die Anbieter von Cloud-Diensten erlangen einen deutlich größeren Einfluss darauf, welche Hardware wir benutzen. Sobald wir von einem Dienst abhängig sind, müssen wir Folge leisten. Angenommen das Smartphone ist dem Hersteller zu alt und wird aus der Unterstützung genommen, haben wir Pech gehabt.
Dieser Trend ist alles andere als erfreulich, vor allem wenn Cloud-Anbieter enger mit Hardware-Produzenten kollaborieren oder sie selbst Hersteller sind. Cloud-Software könnte missbraucht werden, um den Hardware-Absatz gezielt anzukurbeln und somit mehr Geld am Kunden zu verdienen.