Die Mehrheit der Bundesbürger befürwortet den KI-Einsatz zur Steuerung selbstfahrender Autos. Bei Routenplanung und Verkehrssteuerung ist die Zustimmung noch größer. Das ergab eine Bitkom-Umfrage.
Es ist erst rund 15 Jahre her, dass in der Mojave-Wüste im US-Bundesstaat Nevada die erste DARPA Grand Challenge durchgeführt wurde. Ohne menschliche Fahrer sollten die Fahrzeuge 150 Kilometer durch die Wüste zurücklegen; um zu gewinnen, hätte ein Fahrzeug den Weg in kürzerer Zeit als die Konkurrenten schaffen müssen. Einen echten Sieger gab es damals nicht, denn das erfolgreichste Roboterauto schaffte lediglich 7,4 der 150 Meilen langen Strecke.
Wirft man einen Blick in die damaligen Medienberichte, drängt sich der Eindruck auf, dass das Ganze weniger den Charakter eines High-Tech-Autorennens als den eines Kuriositäten-Spektakels hatte. Was wie ein fulminantes Scheitern aussah, brachte indes wertvolle Erkenntnisse für die Weiterentwicklung autonomer Fahrzeuge.
Keine Frage mehr: autonomes Fahren funktioniert
Wenn heute von computergesteuerten Fahrzeugen die Rede ist, geht es eigentlich nie mehr um die Frage, ob Computer sicher ein Fahrzeug steuern können. Das haben sie längst bewiesen, nicht nur in der Wüste, wo es keine Menschen und keine anderen Fahrzeuge gibt, sondern mittlerweile unter realen Bedingungen im dichten Stadtverkehr. Die Frage ist vielmehr, wann die Maschinen allgemein das Steuer übernehmen. Das größte Hindernis liegt längst nicht mehr bei der Technik, sondern bei gesetzlichen Vorgaben und Akzeptanz in der Bevölkerung.
Sogar die deutsche Bevölkerung – nicht gerade für überschwengliche Technikbegeisterung bekannt – kann sich mittlerweise vorstellen, das Lenkrad aus der Hand zu geben. Laut einer aktuellen repräsentativen Bitkom-Umfrage halten es 58 Prozent für sinnvoll, KI-gestützte selbstfahrende Autos einzusetzen. In der Altersgruppe zwischen 14 und 29 Jahren ist die Zustimmung mit 65 Prozent überdurchschnittlich hoch. Doch mit einer Zustimmungsrate von 54 Prozent gibt es sogar bei den Senioren eine knappe Mehrheit dafür.
„Künstliche Intelligenz ist eine Schlüsseltechnologie, die unsere Wirtschaft und unseren Alltag grundlegend verändern wird. Gerade im Bereich der Mobilität bieten KI-Systeme herausragende Möglichkeiten, Fahrtzeiten zu verkürzen, Unfälle zu vermeiden und Umweltbelastungen zu reduzieren“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg.
Große Zustimmung bei KI-Einsatz zur Verkehrsoptimierung
Während es bei der Frage, ob es sinnvoll ist, die KI ans Steuer zu lassen, durchaus weiterhin eine Menge Skeptiker gibt, äußern sich nur noch recht wenige Bürger skeptisch gegenüber dem KI-Einsatz bei der Routenplanung. 89 Prozent beurteilen dies positiv. Zudem gehen 86 Prozent davon aus, dass KI für einen besseren Verkehrsfluss sorgen kann, indem etwa selbstständig Ampeln geschaltet und gezielt Spuren zwecks Stauvermeidung gesperrt werden. 87 Prozent glauben, dass KI durch Analyse von Angebot und Nachfrage helfen kann, Leerfahrten im Güterverkehr zu vermeiden.
Ich glaube: So, wie es vor 15 Jahren nach der ersten Grand DARPA Challenge verrückt erschien, sich eine Zukunft vorzustellen, in der Autos im Stadtverkehr von Computern gesteuert werden, wird es in 15 Jahren verrückt erscheinen, Menschen ans Steuer zu lassen.
Was denkt Ihr, wie schnell es gehen wird, bis autonome Fahrzeuge der Normalfall auf deutschen Straßen sein werden?