Weltweit steigen die durchschnittlichen Verkaufspreise von Smartphones. Das sichert den Herstellern auch in gesättigten Märkten hohe Einnahmen.
Die GfK hat heute Daten für Smartphone-Verkäufe im dritten Quartal 2017 veröffentlicht. Weltweit wurden 367 Millionen Geräte verkauft, was gegenüber dem Vorjahresquartal einen Anstieg im drei Prozent bedeutet.
Besonders stark wuchs die Nachfrage in Lateinamerika (11 Prozent) sowie Mittel- und Osteuropa (9 Prozent). Geringere Zuwächse verzeichneten China (5 Prozent), asiatische Schwellenländer (5 Prozent) sowie die der Nahe und Mittlere Osten und Afrika (8 Prozent). In Nordamerika gab es einen leichten Rückgang um 1 Prozent. Deutlich ging die Nachfrage in den asiatischen Industrieländern (-7 Prozent) und in Westeuropa (-7 Prozent) zurück. In Westeuropa sehen die Marktforscher die verspätete Einführung des iPhone X als einen wesentlichen Grund dafür, dass der Rückgang so deutlich ausfiel.
Mehr Umsatz trotz geringerer Nachfrage
In den Regionen mit sinkenden Absatzzahlen gelingt es den Herstellern durch eine Premium-Strategie der Marktsättigung zu trotzen. Obwohl weniger Smartphones verkauft werden, steigen die Umsätze, weil die Kunden ihrerseits mehr Wert auf hochwertige Ausstattung legen. Hinsichtlich Produktneuheiten hält man bei der GfK Themen wie randloses Design und neuartige biometrische Sensoren, Wasser- und Staubschutz, erhöhte Batterieleistung und Speicher, hochauflösende Ton-, Kamera- und Videokapazität für bedeutsam.
Für Westeuropa sehen die Analysten einen klaren Trend einer Verschiebung des Verbraucherinteresses hin zu High-End-Smartphones. Im dritten Quartal kostete jedes achte Gerät umgerechnet mehr als 900 Dollar. Im dritten Quartal letzten Jahres lag des Verhältnis erst bei 1:16.
Für Deutschland prognostizieren die Marktforscher für das Gesamtjahr 2017 einen Rückgang der Absatzzahlen um 7 Prozent, für Frankreich und Großbritannien um 8 Prozent. Die Smartphone-Umsätze in Westeuropa sollen dagegen dank eines um 11 Prozent höheren durchschnittlichen Verkaufspreises um 4 Prozent zulegen.
Lohnt sich der hohe Preis für Premiummodelle?
Was haltet Ihr von den steigenden durchschnittlichen Verkaufspreisen? Gebt Ihr von Mal zu Mal mehr Geld für Euer neues Smartphone aus?
Ich halte den Anstieg grundsätzlich für eine gute Nachricht, denn er beweist auch, dass Smartphones so leistungsfähig geworden sind, dass sie zahlreiche andere Geräte zurückdrängen. Für spezielle Bereiche bzw. spezielle Anforderungen eignen sich gesonderte Geräte wie MP3-Player, Fotoapparat, Videokamera, Taschenlampe, Kompass, Schrittzähler, Notizbuch, tragare Spielkonsole, Diktiergerät, Navigationssystem … zwar weiterhin besser als das multifunktionale Smartphone. In vielen (zum Teil in den meisten) Fällen reichen die Smartphone-Fähigkeiten allerdings völlig aus, um gute Resultate zu erzielen.
Was das Smartphone mehr kostet, wird an anderer Stelle eingespart. Deshalb spart man durch den Kauf eines Premium-Smartphones unter Umständen sogar Geld. Andererseits sind manche Mittelklasse-Smartphones inzwischen so gut ausgestattet, dass es für viele Verbraucher kaum Sinn ergibt, den Mehrpreis für ein High-End-Modell zu investieren. Käufer sollten daher prüfen, welche Funktionen in jeweils welcher Qualitäts- bzw. Leistungsstufe sie tatsächlich benötigen.