Erst kürzlich habe ich hier im Blog festgestellt, dass Amazon mit Echo / Alexa einen Service herausgebracht hat, der langfristig gesehen großes Potenzial bietet, insbesondere im Smart-Home Umfeld. Doch bis die Mehrzahl der privaten Haushalt mit diesem oder einem ähnlichen System ausgestattet ist, wird noch viel Zeit vergehen. Grund dafür ist unter anderem der, dass das Spektrum an Nutzungsmöglichkeiten arg limitiert ist.
Allerdings möchte es Amazon dabei nicht belassen. Von Beginn an wurde Echo als „offenes“ System konzipiert, d.h. andere Entwickler können sich beteiligen und eigene Echo Services anbieten. Entgegen dem aktuellen Trend wurde jedoch nicht die Bezeichnung „App“ verwendet, stattdessen können die Entwickler sogenannte Skills erschaffen.
Entwickler werden verständlicherweise nicht grundlos aktiv, sie benötigen eine Motivation. Wie der Erfolg der iPhone Apps zeigt, ist Geld der größte Motivationsfaktor. Eine simple App kann bei entsprechenden Downloadzahlen gutes Geld einspielen. Doch bei Amazon Echo ist die Situation ein wenig anders. Die bisher verfügbaren Skills sind kostenlos, d.h. Entwickler müssen auf anderem Wege Geld verdienen.
Viele Werbeformate bewusst verboten
Ein bisher beliebtes Konzept, auf das etliche Entwickler bauen, ist die Integration von Werbung. Doch genau diesbezüglich hat Amazon seine Entwicklerunterlagen nun eingeschränkt, in vielerlei Hinsicht wurde die Integration von Werbung untersagt, was Unternehmen nun den Anreiz nimmt, Alexa Skills zu entwickeln.
Streng genommen wurde die Integration von Werbung nicht grundsätzlich verboten. Allerdings ist es z.B. untersagt, sie mit der System-Stimme auszugeben. Es ist also möglich, klassische Werbespots zu integrieren, die selbst aufgenommen wurden. In diesem Zusammenhang merkt Amazon an, dass dies wiederum nur gestattet ist, wenn solche Werbung grundsätzlich im eigenen Produkt vorkommt – also nicht nur bei Amazon Echo.
Für etliche Entwickler dürfte dies ein großer Rückschlag sein. Auf der einen Seite mag es zwar reizvoll sein, einen vielfach genutzten Skill zu entwickeln, doch auf der anderen Seite muss eine Möglichkeit der Monetarisierung bestehen. Amazon läuft somit Gefahr, dass sich deutlich weniger Entwickler dafür entscheiden, Echo Skills zu erschaffen.
Amazon trifft eine vernünftige Entscheidung
Dennoch ist die Entscheidung von Amazon nicht schlecht. Gerade bei einem Smart Home System würden es viele Nutzer als störend empfinden, wenn sie mit Werbebotschaften überschüttet werden. Damit Echo größten Komfort bietet (darum geht es letztlich), wäre zu aufdringliche Werbung fehl am Platz. Womöglich könnte Werbung dazu führen, dass sich potenzielle Neukunden gegen das System entscheiden.
Auf lange Sicht werden Amazon und Entwickler besser damit fahren, wenn sie bestimmte Skills kostenpflichtig anbieten. Für gute Skills werden Nutzer sicherlich bereit sein, entsprechende Gebühren zu bezahlen. Zumal Amazon davon profitiert, dass das Unternehmen an den Skill-Verkäufen gut mitverdienen kann.